3 – Regelmäßige Rechtsverletzungen
Der Globale Rechtsindex des IGB

Mosambik

Die Mitgliedsorganisation des IGB in Mosambik ist die Organizaçâo dos Trabalhadores de Moçambique (OTM).

Mosambik ratifizierte 1996 das Übereinkommen Nr. 87 über die Vereinigungsfreiheit Vereinigungsfreiheit Das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften nach eigener Wahl sowie das Recht der Gewerkschaften, ungehindert zu arbeiten und ihre Aktivitäten ohne unzulässige Eingriffe zu verrichten.

vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
und den Schutz des Vereinigungsrechtes (1948) und das Übereinkommen Nr. 98 über das Vereinigungsrecht und das Recht auf Kollektivverhandlungen (1949).

Praxis

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Bergwerk verweigert Lohnverhandlungen01-01-2015

Rund 250 mosambikanische Beschäftigte des Kohlebergwerks „Chirodzi“ legten im Januar 2015 wegen Lohndiskriminierung die Arbeit nieder, nachdem ihr Arbeitgeber Verhandlungen verweigert hatte. Die Beschäftigten des Bergwerkes, das von dem indischen Unternehmen „Jindal Mozambique Minerals“ betrieben wird, hatten sich darüber beschwert, dass indische Kipplasterfahrer mehr als 35.000 Metical pro Monat erhielten und mosambikanische Fahrer für dieselbe Arbeit nur 7.500 Metical pro Monat. Als die Streikenden mit der Geschäftsführung über diese Diskriminierung verhandeln wollten, wurde ihnen gesagt, dass es ihnen freistehe, zu gehen, wenn ihnen ihr Lohn nicht passe, da es in Mosambik nicht an Arbeitskräften mangele.

Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung dürfen Gewerkschaften beitreten, aber nicht streiken 30-04-2014

Am 30. April 2014 hat das mosambikanische Parlament einen Gesetzentwurf der Regierung verabschiedet, der den Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung Gewerkschaftsrechte zugesteht. Ausgenommen davon sind diejenigen in der Verteidigung und in Sicherheitsdienten, Gefängnispersonal, die Feuerwehr, Richter und Staatsanwälte, die Steuerverwaltung und die Beschäftigten des Präsidialamtes. Auf das Streikrecht geht der Gesetzentwurf nicht ein, da dies nach Ansicht der Regierung ein separates Thema sei. Renamo, die zu einer politischen Partei gewordene frühere Rebellenbewegung, hatte versucht, einen nahezu identischen Gesetzentwurf einzubringen, der das Streikrecht beinhaltete, da Gewerkschaften ohne Streikrecht bedeutungslos seien, aber der Entwurf wurde abgelehnt.

Vorsitzender der Associação Médica de Moçambique verhaftet26-05-2013

Im Mai 2013 legten Beschäftigte des Gesundheitswesens zehn Tage lang die Arbeit nieder, um Lohnerhöhungen, eine Standardisierung und die Anpassung der Preise auf der Unfallstation zu fordern. Am 26. Mai 2013 wurde der Vorsitzende der Medizinervereinigung Associação Médica de Moçambique, Dr. Jorge Arroz, von der Polizei verhaftet und wegen der Initiierung des Streiks der Aufwiegelung beschuldigt. Er wurde einige Stunden später wieder freigelassen.

Gewerkschaftsfeindliche Diskriminierung24-04-2013

Angaben der Organizaçâo dos Trabalhadores de Moçambique (OTM) vom 24. April 2012 zufolge seien im Vorjahr mindestens 30 Gewerkschaftsmitglieder von ihren Betrieben entlassen worden, weil sie ihre legitimen Arbeitnehmerrechte verteidigt hätten. Alle waren Mitglieder bzw. führende Vertreter der Ortsverbände Maputo der Lebensmittel- und Hotelarbeitergewerkschaft oder der Gewerkschaft der Beschäftigten im Handel.

Zeit- und Leiharbeitskräfte sind sich ihrer Gewerkschaftsrechte nicht bewusst31-12-2011

Die Zahl der Zeit- und Leiharbeitskräfte hat sich seit den Arbeitsgesetzänderungen im Jahr 2007 erhöht, da es dadurch leichter wurde, Beschäftigte mit Kurzzeitverträgen einzustellen. Als die mosambikanische Chemiearbeitergewerkschaft im September 2010 einen Betrieb in Maputo besuchte, stellte sie fest, dass nahezu die Hälfte der 1.700 Beschäftigten Zeitarbeitskräfte waren, während ein anderer Betrieb ausschließlich mit Leiharbeitskräften arbeitete.

Obwohl alle Beschäftigten über dieselben gesetzlich verankerten Rechte verfügen, lassen die Unternehmen Zeit- und Leiharbeitskräfte gerne über ihre Rechte im Unklaren und schicken Gewerkschaftsvertreter weg. Da sich diese Beschäftigten ihrer Rechte nicht bewusst sind, sind sie leichter auszubeuten, erhalten keine Lohnerhöhungen, die Arbeitgeber überweisen keine Sozialversicherungsbeiträge und setzen sich über Schutzmaßnahmen hinweg.

In einem Fall hatte ein Leiharbeiter einen Unfall in einer Chemiefabrik, als der Sack, den er trug, riss und die chemischen Stoffe seine Haut verbrannten. Sowohl das Unternehmen als auch die Leiharbeitsfirma weigerten sich, für seine Behandlung aufzukommen und wiesen jede Verantwortung von sich. Der Beschäftigte erlag letztendlich seinen Verletzungen. Die Gewerkschaften bemühen sich darum, Zeit- und Leiharbeitskräfte mithilfe eines ICEM-Projektes zu unterstützen und zu organisieren.

Diskriminierung in den FEZ31-12-2011
Arbeitgeber: kollektiv gute Absichten, individuell Missachtung von Rechten 31-12-2011

Auch wenn die Organização dos trabalhadores moçambicanos – Central Sindical (OTM-CS) die Beziehungen zu den Sozialpartnern auf nationaler Ebene als gut betrachtet, hat sie unter Verweis auf die bislang mangelnde Transparenz darum gebeten, stärker in die Gehaltsreform im öffentlichen Dienst eingebunden zu werden. Auf betrieblicher Ebene liegen die Dinge nicht so gut, da sich die Gewerkschaften nicht weiterentwickeln konnten. Die Arbeitgeber machen weiterhin keinen Hehl aus ihrer Feindseligkeit gegenüber Arbeitnehmervertretern, und gewerkschaftsfeindliche Diskriminierung Gewerkschaftsfeindliche diskriminierung Jede Praxis, die eine/n Beschäftigte/n oder eine Gruppe von Beschäftigten aufgrund einer früheren, gegenwärtigen oder zukünftigen Gewerkschaftsmitgliedschaft, legitimer Gewerkschaftsaktivitäten oder der Inanspruchnahme von Gewerkschaftsdiensten benachteiligt; beinhaltet Entlassungen, Versetzungen, Degradierungen, Belästigungen und Ähnliches

vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
bleibt ein Problem, weil das Arbeitsgesetz von 2007 keine hinreichend abschreckenden Strafen enthält. Die gesetzlichen Auflagen für private Zusammenkünfte und Arbeitnehmerversammlungen am Arbeitsplatz sind sehr streng. Tarifverträge sind die Ausnahme und werden ständig verletzt, was zu mehreren Arbeitskämpfen geführt hat. Die Regierung hat es immer wieder versäumt, auf die Bitten der IAO Internationale Arbeitsorganisation Eine dreigliedrige Organisation der Vereinten Nationen (UN), die 1919 ins Leben gerufen wurde, um die Arbeits- und Lebensbedingungen zu fördern. Sie ist die für die Formulierung und Überwachung internationaler Arbeitsnormenwichtigste internationale Organisation.

vgl. Dreigliedrigkeit, IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
um Berichte über die zur Förderung ungehinderter und freiwilliger Tarifverhandlungen ergriffenen Maßnahmen zu reagieren.

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