5+ – Rechte nicht garantiert wegen des Zusammenbruchs der Rechtsstaatlichkeit
Der Globale Rechtsindex des IGB

Sudan

Der Sudan ist von Konflikten, politischer Instabilität und Gewalt gezeichnet. Am 11. April 2019 wurde Präsident Omar al-Bashir nach 30-jähriger Herrschaft durch einen Militärputsch gestürzt. Seit dem 21. August wurde ein Souveräner Rat eingesetzt, der im Jahr 2022 demokratische Wahlen abhalten soll. Dennoch kommt es im gesamten Sudan immer wieder zu Massenprotesten. Neben der politischen Entwicklung haben sich die Konflikte zwischen bewaffneten Gruppen fortgesetzt. Diese komplexe Krise hat seit 2010 zur internen Vertreibung von mehr als 2 Millionen Sudanesen geführt. Zusätzlich beherbergt der Sudan über 1,1 Millionen Flüchtlinge, darunter über 821.000 Flüchtlinge aus dem Südsudan. Es wird geschätzt, dass 9,3 Millionen Sudanesen humanitäre Hilfe benötigen.

Der IGB hat keine Mitgliedsorganisation im Sudan.

Der Sudan hat 1957 das Übereinkommen Nr. 98 über das Recht auf Vereinigungsfreiheit Vereinigungsfreiheit Das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften nach eigener Wahl sowie das Recht der Gewerkschaften, ungehindert zu arbeiten und ihre Aktivitäten ohne unzulässige Eingriffe zu verrichten.

vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
und Kollektivverhandlungen ratifiziert, nicht aber das Übereinkommen Nr. 87 über die Vereinigungsfreiheit Vereinigungsfreiheit Das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften nach eigener Wahl sowie das Recht der Gewerkschaften, ungehindert zu arbeiten und ihre Aktivitäten ohne unzulässige Eingriffe zu verrichten.

vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
und den Schutz des Vereinigungsrechtes (1948).

Praxis

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Regierung löst alle Gewerkschaften im Sudan auf15-12-2019

In der Nacht vom 14. Dezember 2019 hat der regierende Souveräne Rat sämtliche Gewerkschaften und Berufsverbände per Dekret aufgelöst. Generalleutnant Yasser Al-Atta, der dem Souveränen Rat angehört und den Vorsitz im vom Rat eingesetzten Ausschuss für Korruptionsbekämpfung führt, hat bekannt gegeben, dass sämtliche Immobilien und Vermögenswerte aller Gewerkschaften beschlagnahmt würden und ein Ausschuss eingesetzt werde, um die Gewerkschaftsgesetze zu überarbeiten und Neuwahlen der führenden Gewerkschaftsvertreter im Rahmen dieser neuen Gesetze vorzubereiten.

Berichten zufolge sollen schwerbewaffnete Polizisten und Soldaten am 15. Dezember 2019 zunächst die Büros der führenden Vertreter der Sudan Workers Trade Union Federation (SWTUF) und der Sudan Journalists Union (SJU) durchsucht und die Gewerkschafter selbst am Betreten der Büros gehindert haben. Zudem sollen ihre Vermögenswerte beschlagnahmt und ihre Konten gesperrt worden sein. Im weiteren Verlauf des Tages wurden noch andere Gewerkschaften ins Visier genommen, ihre Büros versiegelt und ihre Vermögenswerte beschlagnahmt.

Die beschlossene Auflösung der sudanesischen Gewerkschaften stellt eine eklatante Verletzung der Vereinigungsfreiheit Vereinigungsfreiheit Das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften nach eigener Wahl sowie das Recht der Gewerkschaften, ungehindert zu arbeiten und ihre Aktivitäten ohne unzulässige Eingriffe zu verrichten.

vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
dar und sollte unverzüglich rückgängig gemacht werden. Die Angriffe auf die Gewerkschaften gefährden den Übergang zu einer demokratischen Regierungsführung, die die Menschen im Sudan anstreben, nachdem sie es geschafft haben, den früheren Diktator al-Bashir durch monatelange Massenproteste aus dem Amt zu jagen. Der Beschluss der sudanesischen Übergangsbehörden, die Gewerkschaften aufzulösen, ist autoritär und willkürlich und steht im Widerspruch zu den im Sudan geltenden Gewerkschaftsgesetzen. Der Angriff auf die Gewerkschaften verstößt gegen die UN-Menschenrechtscharta und die Afrikanische Charta der Menschenrechte und der Rechte der Völker, die beide Vereinigungsfreiheit Vereinigungsfreiheit Das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften nach eigener Wahl sowie das Recht der Gewerkschaften, ungehindert zu arbeiten und ihre Aktivitäten ohne unzulässige Eingriffe zu verrichten.

vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
garantieren. Zudem stellt er eine ernsthafte Verletzung des IAO Internationale Arbeitsorganisation Eine dreigliedrige Organisation der Vereinten Nationen (UN), die 1919 ins Leben gerufen wurde, um die Arbeits- und Lebensbedingungen zu fördern. Sie ist die für die Formulierung und Überwachung internationaler Arbeitsnormenwichtigste internationale Organisation.

vgl. Dreigliedrigkeit, IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
-Übereinkommens 87 über Vereinigungsfreiheit Vereinigungsfreiheit Das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften nach eigener Wahl sowie das Recht der Gewerkschaften, ungehindert zu arbeiten und ihre Aktivitäten ohne unzulässige Eingriffe zu verrichten.

vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
dar, eins der Kernübereinkommen der IAO Internationale Arbeitsorganisation Eine dreigliedrige Organisation der Vereinten Nationen (UN), die 1919 ins Leben gerufen wurde, um die Arbeits- und Lebensbedingungen zu fördern. Sie ist die für die Formulierung und Überwachung internationaler Arbeitsnormenwichtigste internationale Organisation.

vgl. Dreigliedrigkeit, IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
, zu deren Einhaltung alle Mitgliedsstaaten der IAO Internationale Arbeitsorganisation Eine dreigliedrige Organisation der Vereinten Nationen (UN), die 1919 ins Leben gerufen wurde, um die Arbeits- und Lebensbedingungen zu fördern. Sie ist die für die Formulierung und Überwachung internationaler Arbeitsnormenwichtigste internationale Organisation.

vgl. Dreigliedrigkeit, IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
verpflichtet sind.

Gouverneur von Warrap verbietet Gewerkschaft28-04-2013

Nyandeng Malek, der Gouverneur des südsudanesischen Bundesstaates Warrap, hat eine Gewerkschaft per Erlass verboten, nachdem diese gegen den Beschluss protestiert hatte, von allen Staatsbediensteten ein Tagesgehalt einzubehalten, um Mittel für eine anstehende Sportveranstaltung aufzubringen. Laut Verfassung hätte die Gehaltskürzung vom Ministerrat oder von der Versammlung des Bundesstaates debattiert werden müssen.

Schlechte Rechtslage31-12-2011

Der Sudan ist ein undemokratisches, autoritäres Land, dessen Menschen- und Gewerkschaftsrechtslage Anlass zu ernsthafter Besorgnis gibt. Gewerkschafter/innen, die nicht den regierungsnahen Gewerkschaften angehören, leben in ständiger Angst und wagen es nicht, unmenschliche Arbeitsbedingungen zu verurteilen. Unabhängige Gewerkschafter/innen nehmen aus Angst vor Repressalien nach ihrer Rückkehr nicht an internationalen Gewerkschaftssitzungen teil. Genaue Informationen über die Zahl der inhaftierten Gewerkschafter und über ihren Aufenthaltsort sind nur schwer zu erhalten. Als die Ärzte aus Frustration über wiederholt nicht eingehaltene Zusagen des Gesundheitsministeriums bezüglich der Löhne und Arbeitsbedingungen im Laufe des Jahres die Arbeit niederlegten, befürchteten sie das Schlimmste: Der frühere Vorsitzende des Ärztekomitees, Ahmad Al-Abwabi, forderte die Sicherheitsbehörden dringend auf, die Ärzte nicht anzugreifen, zu verhaften oder zu verprügeln, wie in der Vergangenheit geschehen.

SWTUF macht gemeinsame Sache mit der Regierung, um Ölarbeiter zu überwachen31-12-2010

In den Öl produzierenden Regionen werden die Aktivitäten der Beschäftigten von der Polizei und dem Geheimdienst gemeinsam mit den Ölgesellschaften aufmerksam verfolgt. Die Ölregionen gelten als „Hochsicherheitszonen“, in denen die Freizügigkeit der Menschen de facto eingeschränkt war. Der offizielle Sudanesische Gewerkschaftsdachverband Gewerkschaftsdachverband Dachorganisation auf nationaler, regionaler oder Bezirksebene, die sich aus ihren Mitgliedsgewerkschaften zusammensetzt; bezeichnet häufig einen Verband oder Dachverband eines Landes. SWTUF ist Teil der Regierungsstrategie zur Kontrolle der Beschäftigten, um eine reibungslose Ölversorgung zu garantieren. Ein Teil dieser Öleinnahmen fließt in die Finanzierung des Krieges in der Region Darfur. Der SWTUF hat sich stets hinter die Regierung gestellt, wenn diese die Massenmorde in der Region Darfur, wo die Beschäftigten noch nicht einmal wagen, den SWTUF um Schutz zu bitten, geleugnet hat.

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