Tailandia - Birmanische Wanderarbeitskräfte protestieren gegen Missbrauch (2010)

Rund 5 000 birmanische Arbeitskräfte auf der Hühnerfarm Saha Farm Co. Ltd. (99) in Samueng Dow, Provinz Ratchaburi, traten wegen Missbrauchs und Verletzung des thailändischen Arbeitsgesetzes durch Vorgesetzte am 18. Dezember in Streik. Den birmanischen Arbeitskräften wurden auch weniger Löhne gezahlt und sie erhielten geringere Sozialleistungen als ihre thailändischen Kollegen. Vom 18. – 20. Dezember streikten über 3 000 birmanische Arbeitskräfte, fast alles Frauen, und protestierten in der Top Form Brassiere Mae Sot Factory in der Provinz Tak, nachdem vier thailändische Sicherheitskräfte zwei weibliche Verwandte eines Mitarbeiters am 18. Dezember tätlich angegriffen hatten. Die Proteste wurden am 21. Dezember wieder aufgenommen, nachdem die Beschäftigten verlangt hatten, dass die Arbeitskräfte, die wegen der Proteste entlassen worden waren, wieder eingestellt und dass ihnen Sozialleistungen gemäß dem thailändischen Arbeitsgesetz wieder gewährt werden. Achtzehn birmanische Staatsbürger, die als Fischer an zwei thailändische Kapitäne verkauft worden waren, wurden im Jahr 2009 dank einer gemeinsamen Aktion der Gewerkschaft Seafarers‘ Union of Burma (SUB), dem Labour Rights Promotion Network und der thailändischen Sonderermittlungsbehörde Thai Department of Special Investigation freigelassen.
Sawit Keawan, Generalsekretär des Verbandes für die Beschäftigten in Staatsbetrieben (State Enterprise Workers Relations Confederation - SERC) hat bei der IAO ebenfalls eine Beschwerde eingereicht und vorgetragen, dass die königliche Regierung Thailands das IAO- Übereinkommen 19, Gleichbehandlung (Entschädigung bei Betriebsunfällen), verletzt, weil sie birmanischen Wanderarbeitern nach einem Arbeitsunfall keinen Zugang zum Sozialfonds des Sozialamtes (Social Security Office’s Workmen’s Compensation Fund) gewährt. Am 20. Oktober 2009 reichten Nang Noom Mae Seng, eine birmanische Wanderarbeiterin, die seit einem Arbeitsunfall im Jahr 2006 gelähmt ist, und zwei weitere birmanische Wanderarbeiter beim Obersten Gerichtshof in Thailand einen Antrag ein, eine Regelung des Sozialamtes zu kippen, die sie für diskriminierend gegenüber Wanderarbeitern in Thailand halten, da den Wanderarbeitern Sozialleistungen nach Verletzungen oder bei Krankheit verweigert werden, die thailändischen Arbeitnehmern gewährt werden. Der Beginn eines Überprüfungsverfahrens der Staatsangehörigkeit birmanischer Migranten in Thailand – wodurch rund 2 Millionen birmanische Migranten einem hohen Risiko der Ausbeutung ausgesetzt waren – veranlasste den Verband für die Beschäftigten in Staatsbetrieben (State Enterprise Workers Relation Confederation), die Stiftung für Menschenrechte und Entwicklung (Human Rights and Development Foundation) und den thailändischen Arbeitssolidaritätsausschuss (Thai Labour Solidarity Committee), eine Petition beim Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Menschenrechte von Migranten einzureichen.

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