El Salvador

Die Mitgliedsorganisationen des IGB in El Salvador sind die Central Autónoma de Trabajadores Salvadoreños (CATS) und die Confederación Sindical Trabajadoras y Trabajadores de El Salvador (CSTS).
El Salvador ratifizierte 2006 das Übereinkommen Nr. 87 über die Vereinigungsfreiheit
Vereinigungsfreiheit
Das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften nach eigener Wahl sowie das Recht der Gewerkschaften, ungehindert zu arbeiten und ihre Aktivitäten ohne unzulässige Eingriffe zu verrichten.
vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
und den Schutz des Vereinigungsrechtes (1948) und das Übereinkommen Nr. 98 über das Vereinigungsrecht und das Recht auf Kollektivverhandlungen (1949).
Rechtslage
Vereinigungsfreiheit / Vereinigungsrecht
Vereinigungsfreiheit
Die Vereinigungsfreiheit ist in der Verfassung verankert.
Die Vereinigungsfreiheit ist arbeitsrechtlich geregelt.
Gewerkschaftsfeindliche Diskriminierung
Das Gesetz untersagt gewerkschaftsfeindliche Diskriminierung, enthält aber keinen angemessenen Schutz.
Gesetzliche Hindernisse für die Gründung von Organisationen
- Vorherige Genehmigung oder Billigung der Behörden für die Gründung einer Gewerkschaft erforderlich
- Um die rechtliche Anerkennung zu erhalten, müssen die Gewerkschaften zahlreiche Bedingungen erfüllen, die ihre Gründung behindern können.
- Offizielle Zulasung kann willkürlich, unbegründet oder aus nicht eindeutigen Gründen verweigert werden
- Laut Arbeitsgesetz ist die rechtmäßige Gründung einer Gewerkschaft nur möglich, wenn der Arbeitgeber das Beschäftigungsverhältnis ihrer Gründungsmitglieder bestätigt. (Artikel 219 des Arbeitsgesetzes)
- Exzessive Mindestmitgliederzahl für die Gründung einer Gewerkschaft erforderlich
- Sowohl das Arbeitsgesetz als auch das Gesetz über den öffentlichen Dienst besagt, dass für die Gründung einer Gewerkschaft mindestens 35 Mitglieder erforderlich sind. (Artikel 211 des Arbeitsgesetzes und Artikel 76 des Gesetzes über den öffentlichen Dienst)
- Sonstige Formalitäten oder Bestimmungen, die die Gründung einer Organisation übermäßig verzögern oder erheblich behindern
- Falls der Gewerkschaft die gesetzliche Zulassung verweigert wird, ist laut Arbeitsgesetz in den folgenden sechs Monaten jeder weitere Organisierungsversuch unzulässig. (Artikel 248 des Arbeitsgesetzes)
Beschränkungen des Rechtes der Beschäftigten auf die Gründung von und den Beitritt zu Organisationen ihrer eigenen Wahl
- Beschränkungen des Rechtes der Beschäftigten auf den Beitritt zu der Gewerkschaft ihrer Wahl
- Das Arbeitsgesetz untersagt den Beschäftigten in der Privatwirtschaft den Beitritt zu mehr als einer Gewerkschaft.
Beschränkungen des Rechtes der Gewerkschaften auf die Organisation ihrer Verwaltung
- Beschränkungen des Rechtes auf die Wahl ihrer Vertreter/innen und auf ungehinderte Selbstverwaltung
- Den gewerkschaftlichen Führungsgremien dürfen nur gebürtige salvadorianische Staatsangehörige angehören. (Artikel 47, Absatz 4 der Landesverfassung; Artikel 225 des Arbeitsgesetzes; Artikel 90 des Gesetzes über den öffentlichen Dienst)
Gruppen von Beschäftigten, die Gewerkschaften laut Gesetz weder gründen noch beitreten oder ein Gewerkschaftsamt bekleiden dürfen bzw. nur mit Einschränkungen
- Sonstige Berufsgruppen
- Die Beschäftigten privater Sicherheitsfirmen haben nicht das Recht, Gewerkschaften zu gründen oder beizutreten. (Erlass Nr. 33 aus dem Jahr 2009 zur Änderung der Verfassung)
- Sonstige Beamte oder öffentlich Bedienstete
- Trotz der Änderung von Artikel 47 der Verfassung, der Staatsbediensteten eine gewerkschaftliche Organisierung generell untersagte, gilt dieses Verbot weiterhin für diejenigen, die die Justizlaufbahn eingeschlagen haben, und im Falle der Staatsanwaltschaft für die Amtsträger der verschiedenen dazu gehörenden Institutionen, ihre jeweiligen Stellvertreter und diejenigen, die als Hilfskräfte und Aushilfsstaatsanwälte tätig bzw. für Arbeitsfragen zuständig sind sowie für Delegierte. (Artikel 219 und 236 der Verfassung der Republik)
Tarifverhandlungsrecht
Tarifverhandlungsrecht
Das Tarifverhandlungsrecht wird gesetzlich anerkannt, jedoch nicht angemessen begünstigt und gefördert.
Gesetzliche Hindernisse für die Anerkennung von Tarifparteien
- Übermäßige Bestimmungen bezüglich der Repräsentativität oder Mindestmitgliederzahl von Gewerkschaften mit Blick auf Tarifverhandlungen
- Das Arbeitsgesetz und das Gesetz über den öffentlichen Dienst besagen, dass erstmalige Tarifverhandlungen nur dann stattfinden können, wenn mindestens 51 Prozent der im Unternehmen oder Betrieb beschäftigten Personen Mitglieder der Gewerkschaft sind. Obwohl sich laut Gesetz zwei oder mehr Gewerkschaften zusammentun können, um diesen Prozentsatz zu erreichen, darf die Gewerkschaft im Falle von Meinungsverschiedenheiten oder bei Nichterreichen des erforderlichen Prozentsatzes nicht im Namen ihrer eigenen Mitglieder verhandeln. (Artikel 270 und 271 des Arbeitsgesetzes; Artikel 106 und 123 des Gesetzes über den öffentlichen Dienst)
Beschränkungen des Grundsatzes ungehinderter und freiwilliger Verhandlungen
- Befugnis der Behörden oder Arbeitgeber, den Inhalt und den Geltungsbereich von Tarifverträgen einseitig aufzuheben, abzuändern oder auszuweiten
- Im Arbeitsgesetz heißt es: 'Im Falle einer beträchtlichen Veränderung der Wirtschaftslage des Landes oder des Betriebes kann jede der Parteien eine Änderung des Tarifvertrages beantragen, sofern er mindestens ein Jahr in Kraft ist.' (Artikel 276 des Arbeitsgesetzes)
Beschränkungen des Geltungsbereichs und der Rechtswirksamkeit abgeschlossener Tarifverträge
- Behördliche Billigung freiwillig abgeschlossener Tarifverträge
- Um Gültigkeit zu erlangen, muss ein mit einer öffentlichen Einrichtung abgeschlossener Tarifvertrag vom zuständigen Ministerium gebilligt werden und es müssen zuvor Konsultationen mit dem Finanzministerium stattgefunden haben. (Artikel 287 des Arbeitsgesetzes; Artikel 119 des Gesetzes über den öffentlichen Dienst)
Einschränkungen oder Verbot von Tarifverhandlungen in bestimmten Sektoren
- Sonstige Beamte und öffentlich Bedienstete
- Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, die nicht bei unabhängigen Einrichtungen tätig sind, wie etwa bei öffentlichen Krankenhäusern und der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft, haben nicht das Recht, Tarifverhandlungen zu führen. Verweigert wird dieses Recht auch Berufsgruppen wie Steuereinnehmern, Kassierern, Zahlmeistern, Inspektoren, Lagerhauswächtern, Lageristen und Rechnungsprüfern, die in welcher Funktion auch immer für öffentliche Einrichtungen tätig sind.
Streikrecht
Streikrecht
Das Streikrecht ist in der Verfassung verankert.
Gesetzliche Hindernisse für rechtmäßige Streiks
- Übermäßige Bestimmungen bezüglich der für einen rechtmäßigen Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik erforderlichen Repräsentativität oder Mindestmitgliederzahl - Ein Streik kann laut Arbeitsgesetz für illegal erklärt werden, 'wenn eine Prüfung ergibt, dass die Streikenden weniger als 51 Prozent der Beschäftigten der betroffenen Firma oder Einrichtung ausmachen.' (Artikel 553 (f) des Arbeitsgesetzes)
- Übertriebene Vorschriften hinsichtlich des erforderlichen Quorums oder der bei einer Streikurabstimmung erforderlichen Mehreheit
- Ein Streik muss laut Arbeitsgesetz von der absoluten Mehrheit der Beschäftigten der von dem Konflikt betroffenen Firma oder Einrichtung befürwortet werden. In diesem Fall ist der Streikbeschluss für die gesamte Belegschaft verbindlich. Wenn jedoch keine absolute Mehrheit zustande kommt, sind die Gewerkschaft und die an dem Konflikt beteiligten Beschäftigten verpflichtet, den Beschluss derjenigen zu respektieren, die sich nicht an dem Streik beteiligen. (Artikel 529 des Arbeitsgesetzes)
Einschränkungen oder Verbot von Streiks in bestimmten Sektoren
- Übertriebene Beschränkungen für „Staatsbedienstete“
- Die Beschäftigten des Staates und der Kommunen sind laut Verfassung nicht streikberechtigt. (Artikel 221 der Verfassung)
- Willkürliche Festlegung oder übermäßig lange Liste „wesentlicher Dienste“, in denen Streiks untersagt oder stark eingeschränkt sind
- Laut Arbeitsgesetz sind Streiks in wesentlichen Diensten illegal. Das Arbeitsgesetz enthält jedoch keine Liste der spezifischen Dienste, die als wesentlich erachtet werden. (Artikel 515 und 553 (a) des Arbeitsgesetzes)
Praxis
Im Dezember 2018 wählte die STISSS (Gewerkschaft der Beschäftigten des Salvadorianischen Instituts für Soziale Sicherheit) auf ihrem Kongress ordnungsgemäß ihren Vorstand. Im April 2019 forderte eine kleine Gruppe anders gesinnter Mitglieder, weit weniger als die eigentlich erforderlichen 25 Prozent, die Einberufung einer außerordentlichen Versammlung. Diese unrechtmäßige außerordentliche Versammlung löste den Vorstandsausschuss auf und wählte einen neuen Vorstand, was gegen die Satzung der Gewerkschaft und die rechtmäßige Vorgehensweise verstieß.
Das Arbeitsministerium akzeptierte die Eintragung dieses neuen, nicht satzungskonformen Vorstands und gab die Mitglieder der rechtmäßigen Führungsspitze am 4. September 2019 bekannt. Daraufhin erhob die STISSS Klage, in der sie feststellte, dass die Eintragung gegen die Satzung verstößt und nicht der ordnungsgemäßen Vorgehensweise entspricht.
Die rechtswidrige Absetzung der rechtmäßig gewählten Führungsspitze (bestehend aus Armida Estela Franco, José Roberto Méndez, Kelvin René Rojas, Francisco Andrés Franco, José Abel Cerna, Jenny Elizabeth Barrientos, Eduardo Calles Recibos, Nelly del Carmen Ponce und Jaime Leonel Martinez) stellt eine widerrechtliche Usurpation der STISSS durch nicht repräsentative und unrechtmäßig gewählte Personen unter Verletzung der Statuten dar. Die Anerkennung
Anerkennung
Die Bestimmung einer Gewerkschaft durch die zuständige staatliche Stelle zur Tarifpartei für die Beschäftigten in einer gegebenen Tarifeinheit oder die Akzeptanz der kollektiven Vertretung der Beschäftigten durch eine Gewerkschaft seitens des Arbeitgebers.
dieses illegitimen Vorstands durch das Arbeitsministerium ist ein Affront gegen die Vereinigungsfreiheit
Vereinigungsfreiheit
Das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften nach eigener Wahl sowie das Recht der Gewerkschaften, ungehindert zu arbeiten und ihre Aktivitäten ohne unzulässige Eingriffe zu verrichten.
vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
, die Gewerkschaftsdemokratie und die Wahrung der Rechtsstaatlichkeit.
Aufgrund der Entscheidung des Arbeitsministeriums hat diese Minderheit die Kontrolle über die Finanzen der Gewerkschaft und die Mitgliedsbeiträge übernommen, die bis zur Beilegung des Konflikts zwischen den beiden Vorständen treuhänderisch hätten verwaltet werden müssen. Gewerkschaftsaktivisten befürchten, dass es gemeinsame Bemühungen gibt, die neue Führung im Namen der salvadorianischen Regierung zu legitimieren.
Diese Handlungen verstoßen gegen grundlegende Arbeitsnormen, gegen das salvadorianische Arbeitsgesetz und gegen die Verpflichtungen El Salvadors, die sich aus den Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation ergeben.
Am 19. September 2019 trat ein Ad-hoc-Ausschuss der Gesetzgebenden Versammlung zur Aussprache über den Entwurf der Gesetzesnovelle für den öffentlichen Dienst zusammen. Führende Vertreter des Gewerkschaftsbundes für den öffentlichen Dienst (Federación Sindical de Trabajadores de los Servicios Públicos de El Salvador), des Allgemeinen Gewerkschaftsbundes (Federación Unión General de Trabajadores Salvadoreños) und des Demokratischen Gewerkschaftsbundes (Federación Sindical de Trabajadoras y Trabajadores Democráticos de El Salvador) wiesen darauf hin, dass der Gesetzentwurf die Arbeitnehmerrechte verletzt, weil er neben anderen Einschnitten das Streikrecht abschafft.
Im Januar 2018 zeigten mehrere Mitglieder der Gewerkschaft der Bediensteten des Salvadorianischen Instituts für Frauenförderung (USTTISDEMU) Vanda Pignato und Yanira Argueta, Präsidentin bzw. Direktorin des Salvadorianischen Instituts für Frauenentwicklung (ISDEMU), bei der Generalstaatsanwaltschaft an, unter anderem wegen Nötigung im Zusammenhang mit der Vereinigungsfreiheit
Vereinigungsfreiheit
Das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften nach eigener Wahl sowie das Recht der Gewerkschaften, ungehindert zu arbeiten und ihre Aktivitäten ohne unzulässige Eingriffe zu verrichten.
vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
sowie Behinderung des Versammlungs- und Vereinigungsrechtes im Jahr 2017 an. Die Gewerkschaft prangerte dieses Verhalten bereits seit 2016 an; es hatte sich daran jedoch nichts geändert. Mitglieder der USTTISDEMU behaupten, dass bei ihnen Entgeltkürzungen wegen ihrer Arbeit zur Verteidigung der Arbeitnehmerrechte vorgenommen wurden. Zudem meldeten sie Versetzungen und die Verhängung von Disziplinarstrafen, die ihre besonderen Schutzrechte und die Vereinigungsfreiheit
Vereinigungsfreiheit
Das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften nach eigener Wahl sowie das Recht der Gewerkschaften, ungehindert zu arbeiten und ihre Aktivitäten ohne unzulässige Eingriffe zu verrichten.
vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
verletzen.
Am 22. Dezember 2015 wurden mehr als 15 Fachinspektoren und Techniker mit mehr als siebenjähriger Dienstzugehörigkeit bei der Zivilluftfahrtbehörde ohne Begründung und ohne Einhaltung des gesetzlichen Kündigungsverfahrens entlassen. Die Beschäftigten waren Mitglieder der Gewerkschaft Sindicato de Trabajadoras y Trabajadores de la Industria Aeroportuaria de El Salvador Similares y Conexos (SITIAPES).
Am 28. Februar 2014 hat die Gewerkschaft CATS (Central Autónoma de Trabajadores Salvadoreños) eine Reihe gewerkschaftsfeindlicher Entlassungen bei den Kommunalbehörden in Apopa und San Martín verurteilt.
Laut CATS habe die Kommunalverwaltung von Apopa mit der ungerechtfertigten Entlassung führender Gewerkschaftsvertreter oder deren Versetzung, mit schlechteren Gehältern und Arbeitsbedingungen, gegen innerstaatliche Gesetze verstoßen.
In San Martín hat die Kommunalbehörde den Generalsekretär und die Bildungs- und Kultursekretärin der Gewerkschaft SETRAMUSAM (Sindicato de Empleados y Trabajadores de la Alcaldía Municipal de San Martín) entlassen. Darüber hinaus wurden der für Konflikte zuständige Sekretär, der Schatzmeister, der Sozialsekretär und die Schriftführerin versetzt, wodurch sich ihre Gehälter und Arbeitsbedingungen verschlechterten.
Im Juni 2013 war die Lido-Betriebsgewerkschaft
Betriebsgewerkschaft
Damit kann entweder eine Unternehmensgewerkschaft oder eine gelbe Gewerkschaft gemeint sein
Sindicato de Empresa Lido S.A. (SELSA) fast zwei Jahre nachdem sie um die Aufnahme von Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag
Tarifvertrag
Eine gewöhnlich schriftliche Vereinbarung, die die Ergebnisse von Kollektiv-/Tarifverhandlungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern enthält.
vgl. Kollektiv-/Tarifverhandlungen
gebeten hatte, mit einem gewerkschaftsfeindlichen Angriff des Unternehmens und dem unfreundlichen Verhalten der Arbeitsbehörden konfrontiert. Die Gewerkschaft kritisierte, dass das Unternehmen auch weiterhin Mobbing gegenüber den Beschäftigten betreibt, um zu erreichen, dass sie aus der Gewerkschaft austreten. Dazu greift das Unternehmen immer wieder die führenden Vertreter der SELSA an und erniedrigt sie, kürzt Löhne und entlässt sogar jene Beschäftigten, die nicht mehr unter Kündigungsschutz stehen.
Die 67.000 Beschäftigten in den 15 Freien Exportzonen (FEZ Freie Exportzone Ein besonderes Industriegebiet eines Landes, in dem importierte Materialien vor ihrer erneuten Ausfuhr verarbeitet werden; soll vor allem ausländische Investoren anziehen, denen besondere Anreize wie die Ausnahme von bestimmten Handelsbarrieren, Steuern, Regeln und/oder arbeitsrechtlichen Bestimmungen geboten werden. ) El Salvadors, mehrheitlich Frauen, sind bei ihrer Arbeit allen erdenklichen Formen von Ausbeutung, Misshandlung, verbalen Attacken, Drohungen und sexueller Belästigung ausgesetzt. Vor allem die Maquila-Betriebe im Textilsektor geben sich weiterhin betont gewerkschaftsfeindlich und entlassen alle, die versuchen, ihre Gewerkschaftsrechte durch die Gründung von Gewerkschaften oder den Beitritt zu bereits bestehenden Gewerkschaften auszuüben. Die Arbeitsbedingungen in den Freien Exportzonen sind laut Beobachtern mit Zwangsarbeit vergleichbar. Auch im öffentlichen Sektor ist es zahlreichen Beschäftigten verboten, ihr Recht auf Organisierung Organisierung Der auf die Gründung von oder den Beitritt zu einer Gewerkschaft hinauslaufende Prozess bzw. Bemühungen darum, dass andere Beschäftigte eine Gewerkschaft gründen oder einer Gewerkschaft beitreten. auszuüben und das Streikrecht ist so sehr eingeschränkt, dass es praktisch unmöglich ist, es auszuüben. Die in der Privatwirtschaft beschäftigten Arbeitnehmer/innen unterliegen ebenfalls zahlreichen Beschränkungen und müssen unzählige Formalitäten und Anforderungen erfüllen, ehe sie eine neue Gewerkschaft gründen oder einer bereits bestehenden Gewerkschaft beitreten können. Diese gewerkschaftsfeindlichen Praktiken sind sehr weit verbreitet und die Behörden schreiten nicht energisch genug dagegen ein, um diese Praktiken zu stoppen. Außerdem ist das Recht auf Wiedereinstellung von Arbeitnehmer(inne)n, die aufgrund ihres Gewerkschaftsbeitritts oder gewerkschaftlicher Aktivitäten ungerechtfertigt entlassen wurden, nicht gesetzlich verankert.
Übliche Vorgehensweisen wie die Einstellung von Arbeitnehmern über Subunternehmer hindern die gewerkschaftlichen Organisationen an ihrer Tätigkeit und erschweren die Aushandlung von Tarifverträgen. Auch die so genannten schwarzen Listen sind weiterhin in den Freien Exportzonen im Umlauf und versagen denjenigen, die in irgendeiner Weise mit Gewerkschaftsorganisationen in Verbindung stehen, das Recht auf Beschäftigung.
Die Leistungen der Schlichtungsstelle des Arbeitsministeriums sind in Fällen, in denen sich Gewerkschaften und Arbeitgebervertretungen gegenüberstehen, weiterhin dürftig. Die Schlichter des Ministeriums treten lediglich als Zuhörer auf, sind jedoch nicht berechtigt oder befugt, eine effektive Schlichtung
Schlichtung
Der Versuch einer neutralen dritten Partei, eines Schlichters, bei der Beilegung eines Arbeitskonfliktes behilflich zu sein, indem die Kommunikation verbessert wird, Ratschläge gegeben werden und bei der Interpretation strittiger Fragen geholfen wird, um die Konfliktparteien so weit zu bringen, dass sie ihre Differenzen beilegen können. Ein Schlichter spielt keine so aktive Rolle wie ein Vermittler oder ein Schiedsmann.
vgl. Schiedsverfahren, Vermittlung
herbeizuführen.
Nach Angaben verschiedener Gewerkschaften konnten positive Veränderungen in der Funktionsweise des Arbeitsministeriums festgestellt werden, insbesondere im Zusammenhang mit Verstößen gegen Arbeitnehmerrechte. Die neue Einstellung der Regierung zeigt in der Hinsicht Folgen, dass es nun leichter ist, Arbeitnehmern die Lage zu verdeutlichen und sie zu einem Gewerkschaftsbeitritt zu bewegen; dies gilt sogar für bei Subunternehmern beschäftigte Arbeitnehmer. Auch der Dialog mit den Unternehmen in Bezug auf Sicherheit am Arbeitsplatz und längerfristige Beschäftigung hat sich verbessert.
Der Führer der Elektrizitätsarbeitergewerkschaft STSEL (Sindicato de Trabajadores del Sector Eléctrico) und Generalsekretär des Verbandes FESTRASPES (Federación Sindical de Trabajadores de los Servicios Públicos de El Salvador), Jaime Rivera, erklärt, einer der wichtigsten Fortschritte, die mit der neuen Regierung erzielt wurden, sei die Vereinfachung der Anerkennung Anerkennung Die Bestimmung einer Gewerkschaft durch die zuständige staatliche Stelle zur Tarifpartei für die Beschäftigten in einer gegebenen Tarifeinheit oder die Akzeptanz der kollektiven Vertretung der Beschäftigten durch eine Gewerkschaft seitens des Arbeitgebers. von Gewerkschaften in einigen Fällen. Ein Beispiel hierfür ist die Anerkennung Anerkennung Die Bestimmung einer Gewerkschaft durch die zuständige staatliche Stelle zur Tarifpartei für die Beschäftigten in einer gegebenen Tarifeinheit oder die Akzeptanz der kollektiven Vertretung der Beschäftigten durch eine Gewerkschaft seitens des Arbeitgebers. der Rechtspersönlichkeit der Gewerkschaft SITRAVX (Sindicato de Trabajadores de Empresa AVX-Kyocera) in der Freien Exportzone von San Bartolo. Der Anerkennungsprozess der Gewerkschaft beim Arbeitsministerium lief bereits seit zwei Jahren; das Unternehmen nutzte diesen Zeitraum, um die Gründer der Gewerkschaft zu entlassen und einzuschüchtern. Auch der Fall der Gewerkschaft SITCOM (Sindicato de Industria de Trabajadores de Comunicaciones), die seit sechs Jahren auf ihre Eintragung wartet, ist mehr als nennenswert, denn sie hofft auf eine Beschleunigung des Prozesses - Ende 2009 war die Eintragung jedoch noch nicht erfolgt.
Obwohl das Recht auf Tarifverhandlungen gesetzlich verankert ist, kommt es in den Freien Exportzonen aufgrund der extremen Diskriminierung der Gewerkschaften durch die Arbeitgeber und der fehlenden Verteidigung dieses Arbeitnehmerrechts durch die Regierung nicht zur Anwendung. Jeder Versuch, sich zu organisieren, wird unterdrückt; wenn die Arbeitnehmer versuchen, eine Gewerkschaft zu gründen oder einer solchen beizutreten, werden sie mit Entlassung bedroht oder es wird angekündigt, der Unternehmensstandort werde verlegt und die gesamte Belegschaft werde entlassen.
Sperrlisten, so genannte „schwarze Listen“, sind eines der von gewerkschaftsfeindlichen Arbeitgebern am häufigsten benutzten Instrumente, und zwar vor allem in den Freien Exportzonen. Durch die Verwehrung des Rechts auf Arbeit einer Person, die mit Gewerkschaften in Zusammenhang gebracht wird, sorgen die Arbeitgeber in den FEZ Freie Exportzone Ein besonderes Industriegebiet eines Landes, in dem importierte Materialien vor ihrer erneuten Ausfuhr verarbeitet werden; soll vor allem ausländische Investoren anziehen, denen besondere Anreize wie die Ausnahme von bestimmten Handelsbarrieren, Steuern, Regeln und/oder arbeitsrechtlichen Bestimmungen geboten werden. quasi für die Ausrottung von Gewerkschaftern in den Zonen, wodurch eine Neugründung von Gewerkschaften ungleich viel schwerer wird. In ungebrochener Komplizenschaft tauschen die verschiedenen Unternehmen untereinander schwarze Listen aus. Und obwohl dies ein Dauerklagepunkt ist, ergreifen die Behörden dagegen keinerlei Maßnahmen.
Beschäftigungspraktiken wie die indirekte Einstellung von Beschäftigten über Leiharbeitsfirmen werden zum Hindernis für die gewerkschaftliche Organisierung Organisierung Der auf die Gründung von oder den Beitritt zu einer Gewerkschaft hinauslaufende Prozess bzw. Bemühungen darum, dass andere Beschäftigte eine Gewerkschaft gründen oder einer Gewerkschaft beitreten. und Tarifverhandlungen. In diesen Fällen ist die Verantwortung der Arbeitgeber völlig verwässert oder unersichtlich, zumal weder der Betrieb noch die Vorgesetzten, mit denen diese Vertragsarbeitskräfte direkt Kontakt haben, die gesetzlichen Arbeitgeber sind. Ein solcher Betrieb wird daher niemals eine Gewerkschaft anerkennen und erst recht keine Tarifverhandlungen mit ihr führen.
In den ersten 100 Tagen der neuen Regierung, die am 1. Juni die Macht übernahm, wurde im Bereich des Arbeitsministeriums die Escuela de Formación Sindical (Schule für gewerkschaftliche Fortbildung) gegründet. Themen wie die Arbeitnehmerrechte und die Vereinigungsfreiheit
Vereinigungsfreiheit
Das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften nach eigener Wahl sowie das Recht der Gewerkschaften, ungehindert zu arbeiten und ihre Aktivitäten ohne unzulässige Eingriffe zu verrichten.
vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
sollen in den Studienplänen der Sekundarstufe II und des Abiturs verankert werden.