Über 30 Hausmeister und Mitglieder des Reinigungspersonals veranstalteten stellvertretend für 170 vorwiegend weibliche Leiharbeitskräfte im Alter zwischen 50 und 60 Jahren einen Sitzstreik im Hauptgebäude der Hongik Universität in Seoul und forderten die Rücknahme der kollektiven Kündigung ihrer Arbeitsverträge. Der Vertrag mit dem Dienstleistungsunternehmen, das die Arbeitskräfte zum Reinigen in der Universität angestellt hatte, wurde gekündigt kurz nachdem die Arbeitnehmer im Dezember 2010 eine Gewerkschaft gegründet hatten. Nachdem die Universität den Vertrag gekündigt hatte, beendete das Service-Unternehmen die individuellen Verträge mit den Arbeitnehmern.
Nach 49-tägigem Streik erreichte die Hochschule am 20. Februar eine vorläufige Vereinbarung mit den Arbeitnehmern. Die beiden Service-Unternehmen, die die Arbeitnehmer entlassen hatten, willigten nach Aussage der Gewerkschaftsmitglieder ein, sie wieder einzustellen und verhandelten weiter in ihrem Namen mit der Universität. Gemäß der Vereinbarung wird der Stundenlohn leicht ansteigen auf 4.450 KPW für Reinigungspersonal und 3.560 KPW für den Sicherheitsdienst, basierend auf einer Arbeitszeit von acht Stunden am Tag und fünf Tagen in der Woche. Doch im Juli reichte die Hochschule Berichten zufolge eine Klage auf Schadensersatz gegen die Arbeiter ein und forderte eine Entschädigung in Höhe von 280.000.000,- KPW (US$ 263.000,-). Die Hochschule teilte in einer Erklärung mit, die 49 Tage dauernde Kundgebung in der ersten Etage eines Verwaltungsgebäudes habe „erhebliche Schäden an der Schule“ verursacht. Der Betrag errechnete sich anhand der Kosten, die der Schule durch Benutzung von Wasser und Strom und die Ersatz-Reinigungskräfte, die während der Proteste eingesetzt wurden, entstanden waren.
Im März traten die gewerkschaftlich organisierten Reiniger und Sicherheitskräfte an drei weiteren Universitäten in Seoul (Korea University, Yonsei University und Ewha Woman ’s University) gleichzeitig in Streik und forderten eine Erhöhung ihrer Stundenlöhne. Der gemeinsame Streik der drei Gewerkschaften, alles Mitgliedsorganisationen des koreanischen Gewerkschaftsbunds KCTU, begann, nachdem es der Arbeitskommission der Provinz nicht gelungen war, in der letzten Runde der Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und den Hochschulen zu schlichten.
