Pakistán - Gewerkschaftsmitgliederzahlen auf Rekordtief

Laut einem Bericht über die Arbeitnehmerrechtslage in Pakistan (2014), den das pakistanische Institut für Arbeitnehmerbildung und Forschung (Pakistan Institute of Labour Education and Research, Piler) am 30. April 2015 veröffentlicht hat, gehört lediglich ein Prozent der pakistanischen Erwerbsbevölkerung einer Gewerkschaft an. Andere Organisationen nennen andere Zahlen, aber aus allen geht ein extrem geringer gewerkschaftlicher Organisierungsgrad hervor. Während einer Maikundgebung sagte die Generalsekretärin der All Pakistan Trade Union Federation (APTUF), Aima Mehmood, dass fünf Prozent der Beschäftigten des Landes Gewerkschaftsmitglieder seien, während es im Falle der Frauen lediglich ein Prozent sei. Andere sprachen von rund zwei Prozent.

Piler, APTUF und andere führen die niedrigen Gewerkschaftsmitgliederzahlen auf die unzureichende Inkraftsetzung der Gesetze und die Missachtung der IAO-Normen zurück. Erheblichen Einfluss darauf hat auch der große informelle Sektor. Gul Rehman, der Vorsitzende der Arbeitnehmerrechtsbewegung, sagte in seiner Rede auf einer Kundgebung anlässlich des Welttages für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober 2015, dass mehr als 75 Prozent der Erwerbsbevölkerung Pakistans im informellen Sektor arbeiteten, wo ihnen durch das Leiharbeitssystem und die Beteiligung Dritter ihre grundlegenden Rechte vorenthalten würden. Zudem spielt die nach wie vor verbreitete Schuldknechtschaft eine Rolle, ebenso wie die Einstellung der Arbeitgeber, die Anträge auf die Anerkennung von Gewerkschaften schlichtweg ignorieren.

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