Qatar - Keine Gewerkschaftsrechte für 94% der Erwerbsbevölkerung (2012)

Im Rahmen seiner Bewerbung um die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft hat sich Katar verpflichtet, in nur zehn Jahren neun neue Stadien zu bauen und drei weitere zu renovieren, was ohne Wanderarbeitskräfte nicht zu schaffen sein wird, da lediglich 6% der Erwerbsbevölkerung katarische Staatsangehörige sind. Schätzungen zufolge müssten eine Million neue Arbeitsmigranten eingestellt werden, zusätzlich zu den rund 1,2 Millionen, die bereits in Katar leben (die meisten kommen aus Pakistan, Indien, Nepal, den Philippinen, Bangladesch und Sri Lanka) und von denen 506.000 in der Baubranche arbeiten.

Viele dieser Wanderarbeitskräfte haben unter immenser Ausbeutung zu leiden: extrem niedrige Löhne (häufig weniger als ihnen vor ihrer Abreise versprochen wurde), verspätete Zahlung oder Nichtzahlung der Löhne, extreme Gefahren für die Gesundheit und die Sicherheit am Arbeitsplatz, Konfiszierung der Pässe, menschenunwürdige Unterkünfte usw. Die Behörden haben Pläne zur Verbesserung ihrer Situation angekündigt, u.a. durch strengere Gesetze zur Vermeidung von Lohnzahlungsverzügen und ausbeuterischer Praktiken von Vermittlungsagenturen. Es erscheint jedoch unwahrscheinlich, dass sie bereit sind, die Gesetze aufzuheben, die Wanderarbeitskräften das Vereinigungs-, das Tarifverhandlungs- und das Streikrecht vorenthalten. Das Gesetz ermöglicht die Bildung von «Arbeitnehmerausschüssen» in Betrieben mit mindestens 100 katarischen Beschäftigten, denen Migranten jedoch nicht angehören dürfen.

Am 17. November haben der IGB, die Bau- und Holzarbeiter-Internationale und die schweizerische Gewerkschaft Unia FIFA-Präsident Sepp Blatter ein Schreiben übergeben, in dem sie mitteilen, dass die Gewerkschaften eine internationale Kampagne starten werden, um die Austragung der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar zu verhindern, falls die FIFA die Achtung der Arbeitnehmerrechte in dem Land nicht durchsetzen kann.

© ITUC-CSI-IGB 2013 | www.ituc-csi.org | Contact Design by Pixeleyes.be - maps: jVectorMap