Iraq - Leiharbeit (2012)

Rund 40% der Leiharbeitskräfte im Irak sind im Dienstleistungssektor tätig. Sie stammen vorwiegend aus Südasien und Afrika. Im Juni erschien ein Bericht in den Medien, der die schlechten Arbeitsbedingungen der mehr als 70.000 «Drittstaatenangehörigen» detailliert beschreibt, die für das amerikanische Militär in Kriegsgebieten arbeiten und vom Army and Air Force Exchange Service (AAFES) eingestellt wurden. Viele seien unter falschen Versprechungen gekommen, und die meisten verfügten über keine Arbeitsgenehmigung. Viele berichteten, dass sie von den Subunternehmern, für die sie arbeiteten, nicht bezahlt, für erlittene Verletzungen nicht entschädigt, sexuell missbraucht und unter Bedingungen festgehalten worden seien, die Schuldknechtschaft gleichkämen. Das US-Militär habe Unteraufträge an kleine, nicht überwachte Betriebe vergeben, die sich ihre Beschäftigten häufig aus verarmten Ländern und unter an Menschenhandel grenzenden Bedingungen beschafften. Viele Arbeitskräfte hätten mehrere Tausend Dollar an Vermittlungsgebühren gezahlt, obwohl die Bestimmungen der USA dies verbieten, und in zahlreichen Verträgen sei die Arbeitszeit auf 12 Stunden pro Tag und sieben Tage pro Woche festgelegt. Beschäftigten, die sich beschwerten, werde mit Entlassung und der Verweigerung ihres Heimfluges gedroht. Viele von ihnen wurden zudem als Geiseln genommen und ermordet.

Im Juni wurde berichtet, dass 30 Bauarbeiter aus Sri Lanka im Süden des Irak einen fünftägigen Hungerstreik begonnen hätten, um zwei Jahre lang nicht ausgezahlte Löhne einzufordern. Die Beschäftigten gaben an, dass man jedem von ihnen 2.000 Dollar pro Monat für die Arbeit bei dem Bauunternehmen Talat Osam al-Deen an einem staatlichen Wohnungsbauprojekt versprochen habe. Sie berichteten, dass sie keine einzige Lohnzahlung erhalten hätten und die Unternehmenseigner geflüchtet seien. Die irakische Regierung griff schließlich ein, zahlte jedem Beschäftigten 3.000 Dollar und den Heimflug.

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