Bahrein - Gewalt gegen Wanderarbeitskräfte (2012)

Inmitten der politischen Krise berichtete der Gewerkschaftsdachverband, die General Federation of Bahrain Trade Unions (GFBTU), über Angriffe auf Beschäftigte, darunter auch Wanderarbeitskräfte. Seit dem 17. März sind acht Arbeitsmigranten ums Leben gekommen und schätzungsweise 88 verletzt worden. Zehn Pakistaner befinden sich in einem kritischen Zustand. Von sieben Bangladeschern, die in ein Krankenhaus eingeliefert wurden, sind drei gestorben. Die Ermordung eines bahrainischen Staatsangehörigen durch einen Beschäftigten aus Bangladesch führte zu heftigen Reaktionen von Politikern. Die bahrainische Regierung untersagte die Einstellung weiterer ‘ungelernter’ Arbeitskräfte aus Bangladesch.

Viele Migranten sind aufgrund ausstehender Forderungen nicht in der Lage oder nicht bereit, das Land zu verlassen. Einige wurden in sicherere Gebiete Bahrains gebracht, aber viele blieben mitten in den Konfliktzonen. Ein sunnitischer bangladeschischer Staatsangehöriger wurde Berichten zufolge von schiitischen Demonstranten überfallen, die ihm die Zunge abschnitten. Zahlreiche Entsendeländer verhängten während der Proteste vorübergehende Arbeitsverbote für Bahrain.

Die systematische Gewalt gegen Wanderarbeitskräfte, vor allem aus Südasien, nahm während der Proteste zu. Bangladeschische, indische und pakistanische Exilgemeinden waren Zielscheiben zahlreicher Gewaltakte und Einschüchterungen, die durch Berichte darüber, dass die Regierung Söldner aus südasiatischen Ländern, insbesondere aus Pakistan anheuere, weiter geschürt wurden. Einige in Bahrain lebende Bangladescher berichteten, dass sie gezwungen worden seien, an regierungsfreundlichen Kundgebungen teilzunehmen. Die gewaltsamen Angriffe wurden dadurch verschärft, dass die meisten Migranten aus Bangladesch und Pakistan Sunniten sind und von vielen für regimetreu gehalten werden.

Es wurde ferner behauptet, dass der Zustrom von Sunniten aus dem Ausland in den letzten 15 Jahren bezeichnend für den Versuch der Regierung sei, die konfessionelle Zusammensetzung der Bevölkerung des Landes zu verändern. Darüber hinaus kursierten Berichte, wonach Migranten eingestellt würden, um entlassene und streikende Beschäftigte zu ersetzen, womit das Streikrecht verletzt werde und die Migranten weiteren Gefahren ausgesetzt würden, da sie sich nur schwer zur Wehr setzen könnten.

Mehr als 2.000 Ausländer flüchteten sich nach Angriffen Protestierender auf ihre Wohnviertel in die pakistanische Botschaft. Bei einem solchen Angriff wurden 40 Südasiaten in einem Restaurant eingeschlossen, das die Protestierenden anschließend in Brand setzen wollten, bevor sie von führenden lokalen Persönlichkeiten daran gehindert wurden. Durch diskriminierende Rechtsstrukturen wie das Kafala-System und den vielschichtigen Visaprozess, der Angehörigen verschiedener Nationalitäten unterschiedliche Rechte zugesteht, werden diese fremdenfeindlichen Tendenzen weiter verschärft.

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