Indonesia - Nike-Fabrik schüchtert Beschäftigte ein und entlässt neun Gewerkschaftsvertreter

Im März 2014 wurden neun Beschäftigte der Nike-Fabrik Chang Shin in Karawang, Indonesien, entlassen, weil sie ihr Grundrecht auf Vereinigungsfreiheit und friedliche Demonstration für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen wahrgenommen hatten. Alle neun Beschäftigten waren Mitglieder der PPMI-Gewerkschaftsvertretung in der Fabrik.

Die Gewerkschaftsvertretung hatte der Fabrikleitung am 25. November 2013 drei formelle Forderungen unterbreitet: eine Lohnerhöhung über den monatlichen Mindestlohn hinaus, eine bessere Krankenversicherung und die Auszahlung der jährlichen Prämien.

Nachdem sie keine Antwort erhalten hatte, legte die Gewerkschaft ihre Forderungen zunächst am 6. Dezember 2013 und dann noch einmal am 18. Dezember 2013 erneut vor. Am 31. Dezember 2013 machten die Beschäftigten von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch, und die Fabrikleitung erklärte sich zur Auszahlung der Prämien bereit.

Im Januar erkundigte sich die Gewerkschaft mehrfach bei der Geschäftsführung, wann die Prämien gezahlt würden. Gleichzeitig stellte die Personalabteilung 50-70 PPMI-Mitgliedern drei Fragen: (a) wo sie am 31. Dezember gewesen seien; (b) warum sie bei dem Protest mitgemacht hätten; und (c) wer sie auf die Idee gebracht habe, die Zahlung der jährlichen Prämie zu fordern.

Auch die Mitglieder der Gewerkschaftsvertretung wurden befragt. Sie sollten schriftlich Auskunft darüber geben, was sie im Dezember 2013 gemacht hätten und «gestehen», dass dies einen Verstoß gegen den laufenden Tarifvertrag darstelle. Die Mitglieder der Gewerkschaftsvertretung lehnten dies ab.

Am 19. März 2014 wurden sechs Mitglieder der PPMI-Gewerkschaftsvertretung entlassen. Im Anschluss an ein Treffen aller Gewerkschaftsvertreter, der führenden Vertreter der PPMI und der Fabrikleitung eine Woche später wurden auch die übrigen drei Mitglieder der Gewerkschaftsvertretung entlassen.

Friedliche Demonstrationen der PPMI im April 2014 wurden mit dem Einsatz von Polizei, Militär, betriebseigenem Sicherheitspersonal und angeheuerten Schlägern erwidert.

Am 20. Mai 2014 drohte die Fabrikleitung den neun entlassenen Personalvertretern mit einer Strafanzeige, falls sie das Abfindungspaket nicht akzeptierten und weiterhin in dieser Angelegenheit aktiv blieben. Acht von ihnen akzeptierten das Paket, den neunten zeigte die Fabrikleitung bei der Polizei an.

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