4 – Systematische Rechtsverletzungen
Der Globale Rechtsindex des IGB

Senegal

Die Mitgliedsorganisationen des IGB im Senegal sind die Confédération des Syndicats Autonomes du Sénégal (CSA), die Confédération Nationale des Travailleurs du Sénégal (CNTS), die Confédération Nationale des Travailleurs du Sénégal - Forces du Changement (CNTS-FC), die Union Démocratique des Travailleurs du Sénegal (UDTS) und die Union Nationale des Syndicats Autonomes du Sénégal (UNSAS).

Der Senegal ratifizierte 1960 das Übereinkommen Nr. 87 über die Vereinigungsfreiheit Vereinigungsfreiheit Das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften nach eigener Wahl sowie das Recht der Gewerkschaften, ungehindert zu arbeiten und ihre Aktivitäten ohne unzulässige Eingriffe zu verrichten.

vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
und den Schutz des Vereinigungsrechtes (1948) und 1961 das Übereinkommen Nr. 98 über das Vereinigungsrecht und das Recht auf Kollektivverhandlungen (1949).

Praxis

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Festnahme von Demonstranten 09-12-2019

Die wichtigsten Hochschulgewerkschaften prangerten die Verhaftung von Babacar Diop, Professor und Generalsekretär der Forces démocratiques du Sénégal (Fds), an, der zeitgleich mit Guy Marius Sagna, dem Koordinator der FRAPP-Bewegung, und sieben weiteren Aktivisten verhaftet wurde. Sie wurden alle während eines Protestmarsches der FRAPP/France dégage-Bewegung („Frankreich, hau ab!“) gegen den Anstieg der Strompreise verhaftet. Sie sollen in den Hungerstreik getreten sein, um gegen ihre Verhaftung zu protestieren. Der Syndicat unitaire et démocratique des enseignants du Sénégal/Enseignement supérieur et recherche (Sudes/Esr) und der Syndicat autonome des enseignants du supérieur (Saes) riefen ihrerseits einen 24-stündigen Streik Streik Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.

vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
aus, um ihre Freilassung zu fordern.

Entlassung von Gewerkschaftsvertretern 27-09-2019

Die Geldtransporteure-Gewerkschaft Syndicat national des convoyeurs de fonds et agents de sécurité (SYNACOFAS) wirft Vigassitance die verspätete Zahlung der Gehälter einiger seiner Angestellten und die Entlassung von Gewerkschaftsvertretern vor. Das Unternehmen weist diese Vorwürfe zurück. Sie ist der Ansicht, dass die entlassenen Mitarbeiter sich nicht an die Arbeitsvorschriften gehalten haben.

Verletzungen der Gewerkschaftsfreiheit in der Öl- und Gasindustrie 16-09-2019

Der Syndicat national des travailleurs du pétrole et gaz du Sénégal (SNTPGS) hat wegen der Verletzungen der Gewerkschaftsfreiheit in der Öl- und Gasindustrie und des Fehlens eines Tarifvertrags im Teilsektor Kraftstofftransport eine einmonatige Streikankündigung (vom 16. September bis 15. Oktober 2019) eingereicht. Diese Streikankündigung ist auch eine Reaktion auf rechtswidrige Entlassungen in den Transportunternehmen Ahmed Djuma Gazal, Transports Amar, Transports Sady und TRE. Nach Angaben der Gewerkschaft lassen die Arbeitgeber nach wie vor keine gewerkschaftliche Organisierung Organisierung Der auf die Gründung von oder den Beitritt zu einer Gewerkschaft hinauslaufende Prozess bzw. Bemühungen darum, dass andere Beschäftigte eine Gewerkschaft gründen oder einer Gewerkschaft beitreten. ihrer Beschäftigten oder Wahlen von Belegschaftsvertretern zu. Eine ähnliche Situation lässt sich bei Petrosen und Fortesa Sa beobachten.

Demonstrationen verboten 28-06-2019

Der Präfekt von Dakar hat vier für den 28. Juni geplante Demonstrationen verboten. Zu diesen hatte der „G7“ genannte Zusammenschluss aus Lehrergewerkschaften, zu dem die Plattformen Aar Li Nu Bokk und Samm Sunu Reew sowie die Partei MCSS Fulla Ak Fayda und Anhänger der Bewegung des Präsidenten gehören. Der Präfekt begründete das Demonstrationsverbot mit der Wahrung der öffentlichen Ordnung in der Hauptstadt.

Gewerkschaften im Senegal weiterhin nicht anerkannt 31-12-2018

Auch in diesem Jahr wurde etlichen rechtmäßig gegründeten Gewerkschaften ihre offizielle Anerkennung Anerkennung Die Bestimmung einer Gewerkschaft durch die zuständige staatliche Stelle zur Tarifpartei für die Beschäftigten in einer gegebenen Tarifeinheit oder die Akzeptanz der kollektiven Vertretung der Beschäftigten durch eine Gewerkschaft seitens des Arbeitgebers. verweigert, darunter der „Syndicat autonome de la recherche agricole alimentaire“ (SARAA) und der „Syndicat de travailleurs et opérateurs de télécommunications“ (SYROTEL).

Student stirbt bei Auflösung einer Demonstration24-05-2018

Am 15. Mai kam Fallou Sène, ein Student der Universität Saint-Louis, bei einer Demonstration, die von der Polizei brutal aufgelöst wurde, ums Leben. Die Studierendenvertretung „Coordination des étudiants de Saint-Louis“ (CESL), die zu einer zweiten 48-stündigen Mobilisierung aufgerufen hatte, forderte die Auszahlung von Stipendien und bessere Studienbedingungen. Der Rektor der Universität hatte den Eingriff der Ordnungskräfte genehmigt. Augenzeugen berichteten, dass ein Polizist mit scharfer Munition auf Fallou Sène geschossen habe. Das Autopsie-Ergebnis lag zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Eintrages noch nicht vor.
In den Wochen nach diesem Vorfall wurden weitere Kundgebungen organisiert, um Gerechtigkeit zu fordern. Präsident Macky Sall hat zugesichert, dass der Fall untersucht und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. Die Staatsanwaltschaft hat eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet, die noch nicht abgeschlossen ist. Der mutmaßliche Täter soll festgenommen worden sein, und der Rektor wurde seines Amtes enthoben.

Gewerkschafter/innen ungerechtfertigterweise entlassen und eingeschüchtert/Vereinigungsfreiheit untergraben 22-11-2017

Im November wurden drei Beschäftigte der Telefongesellschaft Expresso Sénégal und Gründungsmitglieder einer neuen Gewerkschaft entlassen. Fatou Camara, die Generalsekretärin des Sektorausschusses der Gewerkschaft SNTPT (Syndicat national des travailleurs des postes et téléphonies)/Expresso-Sénégal, die Post- und Fernmeldebedienstete vertritt, wurde zunächst mehrfach ungerechtfertigterweise bestraft und anschließend wegen eines Fehlers entlassen, den sie nicht gemacht hatte. Ihren Angaben zufolge habe die neue Direktion, die seit dem Jahr 2015 im Amt ist, die Gründung einer Gewerkschaft als Kriegserklärung betrachtet und ihre Mitglieder anschließend unverhohlen bedroht und eingeschüchtert und ihnen mitgeteilt, dass alle Gewerkschaftsmitglieder ihre Feinde seien. Vor Fatou Camara hatte die Generealdirektion von Expresso bereits den Koordinator der Verhandlungsführer und den stellvertretenden Generalsekretär des Sektorausschusses der SNTPT/Expresso entlassen.

Abstimmungen über Gewerkschaftsvertretung im Bildungswesen sabotiert05-09-2017

Mehrere Gewerkschaften, darunter die Lehrergewerkschaften UES (Union des enseignants du Sénégal) und SAES (Syndicat autonome des enseignants du supérieur), haben die Bedingungen verurteilt, unter denen die Abstimmungen über die Repräsentativität der Gewerkschaften im Bildungswesen organisiert wurden. Laut UES sei das Datum einseitig und ohne Rücksprache mit den Betroffenen festgelegt worden, und Angaben der SAES zufolge hätten 75% der Lehrkräfte nicht auf den Listen der Stimmberechtigten gestanden. Auch zu dem Ort der Stimmabgabe zu kommen, war für manche Lehrkräfte ein Problem. Kritisiert wurde zudem, dass bei den Abstimmungen zum Teil nicht genügend Listen und Umschläge vorlagen. Die Gewerkschaften werfen dem Arbeitsminister vor, auf maßgeschneiderte Gesprächspartner aufseiten der Gewerkschaften und daher auf eine geringe Repräsentativität der Lehrergewerkschaften bedacht zu sein.

Absichtserklärungen bezüglich des sozialen Dialogs, aber zahlreiche Rechtsverletzungen vor Ort31-01-2016

In den ersten Monaten des Jahres haben die Bildungsgewerkschaften die Haltung der Regierung, die eine Vereinbarung vom Februar 2014 missachtet hat, scharf kritisiert, und ein Zusammenschluss von rund 30 Bildungsgewerkschaften hat einen mehrwöchigen Streik Streik Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.

vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
organisiert, der ein unruhiges Jahr befürchten ließ, aber im April begann ein von beiden Seiten als konstruktiv bewerteter sozialer Dialog Sozialer Dialog Diskussion und Zusammenarbeit unter den Sozialpartnernin Fragen von gemeinsamem Interesse, z.B. bezüglich wirtschafts- und sozialpolitischer Themen; beinhaltet im Falle dreigliedriger Verfahren die Beteiligung des Staates. , der die Protestaktionen beendete.
Die in einem Bündnis zusammengeschlossenen fünf IGB-Mitgliedsorganisationen haben während der Feierlichkeiten am 1. Mai die Fortschritte beim dreigliedrigen Dialog auf nationaler Ebene sowie die bevorstehende Unterzeichnung des Nationalen Paktes für soziale Stabilität und wirtschaftliche Entwicklung begrüßt. Im November hat jedoch eine der Gewerkschaftsorganisationen, die Confédération nationale des travailleurs du Sénégal (CNTS), Bedauern darüber geäußert, dass dieser Pakt von den meisten Arbeitgebern nicht berücksichtigt werde und der Staat sich passiv verhalte.
Zu den Wirtschaftssektoren, in denen es nach wie vor Schwierigkeiten gab, gehörten das Gesundheitswesen, wo die Gewerkschaft SAMES (Syndicat autonome des médecins du Sénégal) im Juli gegen die Entlassung von zwei Mitgliedern protestiert hat, darunter ihr früherer Generalsekretär Dr. Mbaye Paye, und die Sicherheitsbranche, wo Anfang Dezember rund 30 Mitglieder der Gewerkschaft SAGAS (Syndicat autonome des gardiens et agents de sécurité), die sich vor dem Sitz der Sociétés générales de banques du Sénégal (SGBS) versammelt hatten, von den Ordnungskräften vertrieben und schließlich entlassen und ersetzt wurden. Und auch im Transportwesen haben sowohl mehrere senegalesische Gewerkschaftsorganisationen als auch die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) die verächtliche Haltung der Geschäftsführung des Unternehmens Aviation Handling Services (AHS) gegenüber seinen Beschäftigten und vor allem gegenüber der Personalvertretung verurteilt. Auf eine im November von der Gewerkschaft SUTTAAAS (Syndicat unique des travailleurs des transports aériens et des activités annexes du Sénégal) organisierte Protestaktion hat der Arbeitgeber mit Versetzungen, der Konfiszierung der Zugangsausweise zum Flughafen und der Entlassung mehrerer Beschäftigter und Gewerkschaftsvertreter reagiert. Ende Januar sah sich die Geschäftsleitung nach einer Vermittlung Vermittlung Ein Prozess zwischen Schlichtung und Schiedsverfahren, bei dem der Vermittler neutral ist und den an einem Arbeitskonfliktbeteiligten Parteien bei einer Einigung hilft, indem er mögliche, unverbindliche Lösungen vorschlägt; wird auch als Mediation bezeichnet.

vgl. Schiedsverfahren, Schlichtung
der Regierung, einer Mahnung der Arbeitsaufsichtsbehörde und vor allem dank der Unterstützung der ITF gezwungen, all diese Maßnahmen rückgängig zu machen.

Die CNTS berichtet29-07-2013

Der Geschäftsführer der Reinigungsfirma Entente Cadak Car hat ein Treffen mit Gewerkschaftsvertretern der CNTS abgelehnt und dies sogar in einer Fernsehsendung unterstrichen. Dasselbe Problem stellt sich für die CNTS bei Credit Mutuel du Senegal (CMS), wo ihre Mitglieder zum Schweigen gebracht wurden. Obwohl die Beschäftigten ihre Mitgliedschaft bei der CNTS nicht aufgeben wollen, lässt der Geschäftsführer nichts unversucht, um sie zu einem Austritt zu bewegen und gegen die CNTS Front zu machen.

Zwei Personalvertreter bei der lnternational Commercial Banque (lCB) in Dakar wurden am 29. Juli 2013 entlassen. Sowohl die regionale Arbeitsaufsicht Arbeitsaufsicht Eine Behörde, die für die Einhaltung der Arbeitsgesetze und der gesetzlichen Bestimmungen zum Arbeitnehmerschutz zuständig ist und zu diesem Zweck Betriebsinspektionen durchführt. als auch das Arbeitsministerium haben die Entlassungen jedoch für unrechtmäßig erklärt, und das Verfahren ist noch nicht beendet.

Endlich Wahlen nach dem Prinzip der Repräsentativität20-04-2011

Die ersten Wahlen nach dem Prinzip der Repräsentativität fanden am 20. April mit der Teilnahme von 18 Dachverbänden statt. Präsident Wade erklärte, er befürworte starke Gewerkschaften, und rief die am wenigsten repräsentativen Organisationen auf, sich im Interesse des sozialen Dialogs den stärkeren anzuschließen. Für die Gewerkschaftsaktivisten war das Abhalten von Wahlen ein zentrales Anliegen, weil die Zersplitterung der Gewerkschaftsbewegung aufgrund persönlicher und politischer Interessen den Boden für zahlreiche Verletzungen von Gewerkschaftsrechten bereitet hatte. Die Dachverbände hatten mehrmals erreicht, dass die Wahlen verschoben wurden, weil ihrer Ansicht nach ein ordnungsgemäßer Ablauf nicht hinreichend gesichert war.

Fortdauer der gewerkschaftsfeindlichen Diskriminierung 30-11-2009

Der Gewerkschaftsdachverband Gewerkschaftsdachverband Dachorganisation auf nationaler, regionaler oder Bezirksebene, die sich aus ihren Mitgliedsgewerkschaften zusammensetzt; bezeichnet häufig einen Verband oder Dachverband eines Landes. CNTS wies darauf hin, dass Gewerkschaften anerkannt wurden, obwohl sie weder eine Versammlung noch einen Kongress durchgeführt hatten, während andere Organisationen seit Jahren auf ihre offizielle Anerkennung Anerkennung Die Bestimmung einer Gewerkschaft durch die zuständige staatliche Stelle zur Tarifpartei für die Beschäftigten in einer gegebenen Tarifeinheit oder die Akzeptanz der kollektiven Vertretung der Beschäftigten durch eine Gewerkschaft seitens des Arbeitgebers. warteten. Der Bund Autonomer Gewerkschaften UNSAS erwähnte, dass in zahlreichen Unternehmen die Arbeitnehmer noch immer nicht das Recht oder die Möglichkeit haben, ihre Belegschaftsvertreter zu wählen, dass ferner Aktivisten verfolgt, mit Versetzung bedroht oder entlassen wurden, und dass die Geschäftsleitungen trotz entsprechender Gerichtsentscheidungen mit der Wiedereingliederung von entlassenen Gewerkschaftern auf sich warten ließen.

Politische Einmischung und mangelnder sozialer Dialog 30-11-2009

Zahlreiche Gewerkschaften prangerten den Autoritarismus der Regierung sowie das Fehlen echten sozialen Dialogs an. Die führenden Organisationen des Landes kritisierten die politischen Manöver sowie die Versuche, die Gewerkschaftsbewegung zu vereinnahmen und zu spalten. Mindestens drei Dachverbände wurden 2009 gegründet, insgesamt soll es rund zwanzig geben. Der Bildungssektor, bereits Gegenstand erheblicher Haushaltskürzungen, war die Hauptzielscheibe dieser politischen Einmischung. Die repräsentativsten Organisationen reagierten darauf, in dem sie sich gewerkschaftsübergreifend zusammenschlossen. Die Durchführung von Gewerkschaftswahlen wird als Priorität angesehen. Im April empörte sich Mamadou Diouf, Generalsekretär des Dachverbands der Autonomen Gewerkschaften CSA, über die Untätigkeit der Machthaber gegenüber seiner Organisation.

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