Indonesia - Tausende Bergarbeiter wegen eines Streiks entlassen

Der Minenbetreiber PT Freeport Indonesia hat mehr als 4.200 Arbeiter entlassen, weil sie sich zwischen Mai und August 2017 in seinem Bergwerk Grasberg in Papua an Streiks beteiligt hatten.

Der Konflikt hatte am 1. Mai begonnen, als über 10.000 der Gewerkschaft CEMWU (Chemical, Energy and Mines Workers Union) angehörende Bergarbeiter die Arbeit niedergelegt hatten, um gegen eine neue Form der Beurlaubung zu protestieren, bei der Beschäftigte kurzfristig für längere Zeit in den Urlaub geschickt wurden. PT Freeport und die indonesische Regierung waren sich uneinig über die langfristige Zukunft der Mine, und das Unternehmen war dabei, seine Produktion herunterzufahren, um taktischen Druck auszuüben. Der Urlaub wurde zwar bezahlt, aber den Arbeitern gingen zahlreiche zusätzliche Leistungen verloren, wie etwa Überstundenbezahlung oder Unterkunft, und sie hatten zudem Angst, dass sie überhaupt nicht mehr an ihren Arbeitsplatz zurückkehren könnten.

Das Unternehmen erklärte den Streik für rechtswidrig, obwohl die Gewerkschaft das vorgeschriebene Verfahren befolgt hatte, und kündigte an, dass jeder mehr als fünf Tage abwesende Arbeiter seinen Arbeitsplatz verlieren werde. Freeport behauptete, dass die Mine von strategischer Bedeutung für das Land sei und Proteste jeglicher Art daher unzulässig seien. Im Laufe der Zeit kam es zu immer mehr Entlassungen bzw. „freiwilligen Kündigungen“, wie das Unternehmen sie nannte.

Die CEMWU hat sich immer wieder schriftlich an das Unternehmen und die Regierung gewandt und um Verhandlungen bzw. eine Intervention gebeten. Dabei hat sie darauf hingewiesen, dass die Beurlaubung ohne Konsultationen und im Alleingang eingeführt worden sei und die freizusetzenden Arbeiter willkürlich ausgewählt würden. Diejenigen, die ihren Arbeitsplatz und ihre Unterkunft verloren, hatten auch keinen Zugang mehr zu den betrieblichen Krankenhäusern und Schulen, und Berichten zufolge sind mehrere Menschen gestorben, weil ihnen eine medizinische Versorgung verweigert wurde.

Der Konflikt hat internationale Unterstützung mobilisiert, wie etwa seitens der Globalen Gewerkschaftsföderation IndustriALL, die eine Kampagne gestartet hat. Die Nationale Menschenrechtskommission Indonesiens hat schließlich Ende Oktober 2017 entschieden, dass das Vorgehen von Freeport eine Verletzung der Menschenrechte darstelle und empfohlen, die Arbeiter wieder einzustellen und für ihre Einbußen zu entschädigen.

© ITUC-CSI-IGB 2013 | www.ituc-csi.org | Contact Design by Pixeleyes.be - maps: jVectorMap