Corea, República de - Eisenbahnerstreik: Hunderte entlassen, 19 müssen mit Anklage rechnen

Die staatliche Eisenbahngesellschaft Korea Railroad Corporation (Korail) hat im Oktober 2016 angekündigt, dass sie 19 führende Gewerkschaftsvertreter wegen der Organisation eines Streiks verklagen werde. Darüber hinaus hat die Gesellschaft 218 Streikende suspendiert und erste Maßnahmen ergriffen, um die Initiatoren der Aktion zu bestrafen. Zudem wurde die Einstellung von 500 zusätzlichen Beschäftigten bekannt gegeben.

Der Streik bei der Bahn und der U-Bahn hatte am 27. September 2016 aus Protest gegen die geplante Einführung eines leistungsabhängigen Gehaltssystems begonnen. Dieses System war ein zentraler Bestandteil der Politik von Präsidentin Park Geun-hye zur Steigerung der „Flexibilität“ auf dem Arbeitsmarkt, durch die angeblich mehr Arbeitsplätze geschaffen werden sollten. Die Gewerkschaften haben sich gegen dieses System ausgesprochen und gewarnt, dass es Entlassungen erleichtern und die Arbeitsbedingungen verschlechtern könnte.

Angaben des Arbeitsministeriums zufolge sollen sich rund 23.500 Mitglieder der koreanischen Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst und das Transportwesen (KPTU) und zehn staatliche Unternehmen an dem Streik beteiligt haben, darunter 6.500 Korail-Beschäftigte, 1.760 Beschäftigte der Seouler U-Bahn, 710 Beschäftigte der Seoul Metropolitan Rapid Transit Corporation (SMRT) und etwa 1.200 Beschäftigte der Verkehrsgesellschaft Busan Transportation Corporation (BTC). Die BTC hat am zweiten Streiktag 841 Beschäftigte suspendiert, weil sie der Aufforderung, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren, nicht nachgekommen waren. Am 20. Oktober hat Korail den Streikenden ein Ultimatum gestellt: Wer am nächsten Tag nicht zur Arbeit erscheine, müsse mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. Die große Mehrheit der Streikenden ließ sich von dieser Drohung jedoch nicht einschüchtern, und der Streik wurde fortgesetzt.

Die U-Bahn-Fahrer beendeten den Streik nach ein paar Tagen, aber die Eisenbahner streikten noch bis in den Dezember hinein. Am 7. Dezember wurde der Streik schließlich beendet. Korail erklärte, dass man nach zwei intensiven Verhandlungstagen einen Einigungsentwurf mit der KPTU ausgehandelt habe, der vorsehe, dass die Löhne im Rahmen der von der Regierung beschlossenen Richtlinien festgelegt würden.

© ITUC-CSI-IGB 2013 | www.ituc-csi.org | Contact Design by Pixeleyes.be - maps: jVectorMap