Camboya - Führende Gewerkschaftsvertreter nach Streik suspendiert

Die Textilfabrik Southland im Bezirk Por Sen Chey in Phnom Penh hat am 7. Juni nach einem Streik von 1.500 Beschäftigten zehn führende Gewerkschaftsvertreter suspendiert.
Bei dem ursprünglichen Streik ging es um die Weigerung des Betriebes, den Arbeitskräften lange genug freizugeben, um bei den Wahlen am 4. Juni zu den Wahllokalen zu gelangen und wieder zurückzukommen. Die Beschäftigten hatten sich bereit erklärt, an einem Feiertag zu arbeiten, wenn sie den Samstag freibekommen, um zu den Wahllokalen zu gelangen, wollten aber auch den Montag bei halber Bezahlung für die Rückreise freihaben. Die Fabrikleitung bestand jedoch darauf, Beschäftigten, die nicht am selben Tag zurückkehrten, einen Tag Jahresurlaub abzuziehen, was Auswirkungen auf ihre Anwesenheitsprämie und ihre Jahresbezüge haben könnte.
Die Beschäftigten legten daraufhin aus Protest die Arbeit nieder, und die Fabrikleitung suspendierte zehn führende Gewerkschaftsvertreter der Collective Union Movement of Workers (CUMW) sowie einen anderen Beschäftigten für sieben Monate.
Ein Vertreter der CUMW erklärte, dass die Fabrik ihre Mitglieder diskriminiert habe, indem sie gezielt ins Visier genommen und dann suspendiert wurden, obwohl die meisten Beschäftigten von Southland einer regierungstreuen Gewerkschaft, der Cambodian Union Federation (CUF), angehören. Laut CUMW seien die meisten Beschäftigten zudem unter Druck gesetzt worden, gegen ihren Willen der CUF beizutreten, die ohne ihr Einverständnis Mitgliedsbeiträge von ihren Löhnen abgezogen habe. Die Beschäftigten haben erklärt, dass die CUF nichts tue, um sie bei ihren Forderungen zu unterstützen.
Nach den Suspendierungen wurde der Streik verlängert. Im Anschluss an Verhandlungen zwischen der Fabrikleitung und der Gewerkschaft unter Vermittlung der Regierung gab die CUMW am 12. Juni bekannt, dass die Suspendierungen aufgehoben worden seien. Im Rahmen der Vereinbarung hat Southland zugesagt, dass diejenigen, die aus Solidarität mit ihren suspendierten Kolleginnen und Kollegen gestreikt hatten, nicht bestraft würden.

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