Irán, República Islámica del - Gewerkschafter vor dem 1. Mai verhaftet

Die Teheraner Sicherheitspolizei hat Ebrahim Maddadi und Davood Razavi, zwei Mitglieder der Gewerkschaft bei der Teheraner Busgesellschaft, am 29. April 2015 bei sich zu Hause verhaftet. Zwei weitere aktive Gewerkschafter, Mahmoud Salehi und Osman Ismaili, wurden am 28. April in der Stadt Saqez in der Provinz Kurdistan festgenommen. Am 25. April verhafteten Sicherheitsbeamte in Zivil den aktiven Gewerkschafter Reza Amjadi in Sanandadsch, Kurdistan.
Die Verhaftungen erfolgten vor dem Hintergrund zunehmender Arbeitnehmerunruhen aufgrund der Auswirkungen der internationalen Sanktionen und des wirtschaftlichen Missmanagements auf die Beschäftigten. Siebzig Prozent der Beschäftigten leben unterhalb der offiziellen Armutsgrenze, und 90 Prozent arbeiten mit befristeten Verträgen. In den vorangegangenen sechs Monaten waren viele Beschäftigte überhaupt nicht bezahlt worden, und Schätzungen zufolge hatte es zwischen März 2014 und März 2015 mindestens 233 Proteste im ganzen Land sowie Streiks in der Automobilindustrie, in der petrochemischen Industrie, im Bergbau, in der Zementindustrie und anderen Branchen gegeben, ebenso wie zahlreiche Lehrerproteste.
Als Reaktion auf derartige Proteste kommt es gewöhnlich zur Entlassung der Beschäftigten, zur Verhaftung der Streikführer und zu deren Inhaftierung. Angesichts des unmittelbar bevorstehenden Maifeiertages fürchtete die Regierung weitere Unruhen und betrachtete jede Form der Arbeitnehmermobilisierung als Gefahr für die nationale Sicherheit.
Die Arbeitnehmerorganisationen haben seit neun Jahren keine offizielle Genehmigung mehr von den Behörden für die Organisation von Märschen am 1. Mai erhalten. Der Internationale Tag der Arbeit durfte nur im Rahmen von Programmen, die die Regierung organisiert hatte, begangen werden.

© ITUC-CSI-IGB 2013 | www.ituc-csi.org | Contact Design by Pixeleyes.be - maps: jVectorMap