Corea, República de - Gewerkschaftsfeindlichkeit bei Stahlunternehmen enthüllt

Im September 2018 hat ein Mitglied der Nationalversammlung, Chu Hye-seon von der kleineren Oppositionspartei „Gerechtigkeit“, interne Unternehmensdokumente veröffentlicht, aus denen Versuche des Stahlunternehmens POSCO hervorgehen, sich der Gewerkschaft seiner Beschäftigten zu entledigen.
Seit seiner Gründung im Jahr 1968 hatte es bei POSCO keine Gewerkschaft gegeben, aber am 16. September 2018 wurde unter Federführung der Metallarbeitergewerkschaft KMWU (Korean Metal Workers’ Union), die dem Gewerkschaftsbund Korean Confederation of Trade Unions (KCTU), angehört, eine Gewerkschaft gegründet.
Die Beschäftigten warfen der POSCO-Geschäftsführung vor, sich bereits in der ersten Woche ihres Bestehens durch unlautere Praktiken der Gewerkschaft entledigen zu wollen. In einem der veröffentlichten Dokumente, das offenbar für Manager im Außendienst verfasst wurde, wird ein negatives Bild der Gewerkschaft gezeichnet und betont, dass es sich um eine «streitsüchtige» Organisation handele, die das Unternehmen zerstören werde. Das andere Dokument diente der negativen Stimmungsmache gegenüber der Gewerkschaft unter der Belegschaft. In Sitzungsunterlagen der Geschäftsleitung wird vorgeschlagen, „eine Abteilung für einen Testlauf auszuwählen“.
Der gewerkschaftsfeindliche Druck hielt an, und im Oktober hat die KMWU Beschwerde bei der Staatsanwaltschaft Seoul gegen 29 POSCO-Manager erhoben, u.a. gegen den Vorstandsvorsitzenden Choi Jeong-woo, in der die Gewerkschaft dem Management “unlautere Arbeitspraktiken vor und nach der Gründung der KMWU-Gewerkschaft bei POSCO” vorwarf.
Die KMWU und zwei Mitglieder der Nationalversammlung, Song Ok-joo von der regierenden Demokratischen Partei und Lee Jeong-mi von der Gerechtigkeitspartei, haben am 23. Oktober eine Pressekonferenz abgehalten und POSCO aufgefordert, die Unterstützung der Betriebsgewerkschaft und die Untergrabung der KMWU-Gewerkschaft zu beenden. Außerdem haben sie das Arbeitsministerium aufgefordert, eine Untersuchung durchzuführen.
Die gewerkschaftsfeindlichen Aktivitäten POSCOs wurden jedoch mit der Entlassung von drei örtlichen Gewerkschaftsvertretern, einschließlich des Gewerkschaftsvorsitzenden Han Dae-jeong, im Dezember fortgesetzt. Es hieß, dass sie bei der Beschaffung der Unterlagen, aus denen die gewerkschaftsfeindliche Strategie des Unternehmens hervorgeht, angeblich Gewalt angewendet hätten, was sie bestreiten.

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