Jordania - Missbräuche bei der Textilfabrik Classic Fashion (2012)

Augenzeugen, die bei Classic Fashion beschäftigt waren, einer Bekleidungsfabrik mit etwa 4.900 hauptsächlich weiblichen Beschäftigten aus Südasien, berichteten, dass Dutzende junge Frauen aus Sri Lanka, die dort arbeiteten, routinemäßig sexuell missbraucht, wiederholt vergewaltigt und in einigen Fällen sogar gefoltert würden.

Im Oktober 2010 hatten 2.400 Beschäftigte gestreikt, um die Entfernung des mutmaßlichen Vergewaltigers, Anil, zu fordern. Die Classic-Eigner schickten Anil weg, aber einen Monat später war er wieder da. Im September hieß es in einem Bericht, dass eine jordanische Menschenrechtsgruppe keine Beweise für die Vergewaltigungsvorwürfe gefunden habe.

Aussagen der Beschäftigten zufolge sei eine normale Schicht bei Classic Fashion 13 Stunden lang, sechs und sieben Tage pro Woche, mit einigen Schichten von 18 ½ Stunden. Die Beschäftigten würden routinemäßig verflucht, geschlagen und um ihren Lohn betrogen, weil sie die vorgeschriebenen Produktionsziele nicht erreicht hätten. Sie seien in primitiven Schlafsälen untergebracht, ohne Heizung oder heißes Wasser. Ihre Freizügigkeit sei erheblich eingeschränkt und sie dürften das Fabrikgelände lediglich an einem Tag pro Woche für sechs Stunden verlassen. Die Beschäftigten würden von der Betriebsleitung bedroht und gezwungen, die Bedingungen als gut zu bezeichnen.

Im August baten Dutzende Beschäftigte von Classic Fashion um Hilfe, da die Betriebsleitung sie für die Beteiligung an einer Arbeitsniederlegung im Juli bestrafe. Sie berichteten, dass ihre Verträge mit Classic abgelaufen seien und sie zu einem anderen Arbeitgeber versetzt worden seien, der ihnen für längere Arbeitszeiten weniger zahle.

© ITUC-CSI-IGB 2013 | www.ituc-csi.org | Contact Design by Pixeleyes.be - maps: jVectorMap