Paraguay

Die Mitgliedsorganisationen des IGB in Paraguay sind die Central Unitaria de Trabajadores (CUT), die Central Unitaria de Trabajadores Auténtica (CUT-A) und die Central Sindical de Trabajadores del Paraguay (CESITP).
Paraguay ratifizierte 1962 das Übereinkommen Nr. 87 über die Vereinigungsfreiheit
Vereinigungsfreiheit
Das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften nach eigener Wahl sowie das Recht der Gewerkschaften, ungehindert zu arbeiten und ihre Aktivitäten ohne unzulässige Eingriffe zu verrichten.
vgl. IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
und den Schutz des Vereinigungsrechtes (1948) und 1966 das Übereinkommen Nr. 98 über das Vereinigungsrecht und das Recht auf Kollektivverhandlungen (1949).
Rechtslage
Vereinigungsfreiheit / Vereinigungsrecht
Vereinigungsfreiheit
Die Vereinigungsfreiheit ist in der Verfassung verankert.
Die Vereinigungsfreiheit ist arbeitsrechtlich geregelt.
Gewerkschaftsfeindliche Diskriminierung
Das Gesetz untersagt gewerkschaftsfeindliche Diskriminierung, enthält aber keinen angemessenen Schutz.
Gesetzliche Hindernisse für die Gründung von Organisationen
- Exzessive Mindestmitgliederzahl für die Gründung einer Gewerkschaft erforderlich
- Für eine Gewerkschaftsgründung sind mindestens 20 Mitglieder im Falle einer Betriebsgewerkschaft, 30 Mitglieder im Falle einer Berufsgewerkschaft und 300 im Falle einer Industriegewerkschaft erforderlich. Was den öffentlichen Sektor betrifft, so unterwirft Abschnitt 292 des Arbeitsgesetzes die Gründung von Gewerkschaften in Einrichtungen des öffentlichen Sektors dem Beitritt eines festgelegten Prozentsatzes der Beschäftigten, der je nach Größe der Einrichtung variiert (20 Prozent der Beschäftigten in Einrichtungen mit bis zu 500 Beschäftigten; 10 Prozent für Einrichtungen mit bis zu 1.000 Beschäftigten und 5 Prozent in Einrichtungen mit mehr als 1.000 Beschäftigten).
- Sonstige Formalitäten oder Bestimmungen, die die Gründung einer Organisation übermäßig verzögern oder erheblich behindern
- Alle Gewerkschaften müssen beim Justiz- und Arbeitsministerium eingetragen werden; dieses Verfahren ist langwierig.
Beschränkungen des Rechtes der Beschäftigten auf die Gründung von und den Beitritt zu Organisationen ihrer eigenen Wahl
- Beschränkungen des Rechtes der Beschäftigten auf den Beitritt zu der Gewerkschaft ihrer Wahl
- Beschäftigte können nur Mitglied einer einzigen Gewerkschaft sein.
Beschränkungen des Rechtes der Gewerkschaften auf die Organisation ihrer Verwaltung
- Beschränkungen des Rechtes auf die Wahl ihrer Vertreter/innen und auf ungehinderte Selbstverwaltung
- Das Arbeitsgesetz stellt unangemessen hohe Anforderungen an die Wählbarkeit in den Vorstand einer Gewerkschaft, nämlich das Erfordernis, Arbeitnehmer in dem Unternehmen, der Branche, dem Beruf oder der Institution zu sein, egal ob aktiv oder beurlaubt (Abschnitt 298(a) des Arbeitsgesetzes), die Volljährigkeit erreicht zu haben und aktives Mitglied der Gewerkschaft zu sein (Abschnitt 293(d) des Arbeitsgesetzes). Abschnitt 38 des Lehrerstatuts legt fest, dass Lehrer fünf Jahre lang registriert gewesen sein müssen, um Gewerkschaftsurlaub zu erhalten, was das Recht der Organisationen verletzt, ihre Satzungen zu erstellen und Vertreter in voller Freiheit zu wählen.
- Sonstige gesetzlich zulässige externe Eingriffe
- Laut Gesetz sind die Gewerkschaften verpflichtet, auf sämtliche Anfragen seitens der Arbeitsbehörden zu reagieren.
Tarifverhandlungsrecht
Tarifverhandlungsrecht
Das Tarifverhandlungsrecht ist in der Verfassung verankert.
Das Tarifverhandlungsrecht wird gesetzlich anerkannt.
Beschränkungen des Grundsatzes ungehinderter und freiwilliger Verhandlungen
- Obligatorisches verbindliches Schiedsverfahren
Schiedsverfahren
Ein Mittel zur außergerichtlichen Beilegung von Konflikten durch die Einschaltung einer neutralen dritten Partei, die entweder eine Einzelperson oder ein Schiedsgremium sein kann. Bei einem unverbindlichen Schiedsverfahren steht es den Konfliktparteien frei, die daraus resultierende Empfehlung abzulehnen, während sie sich im Falle eines verbindlichen Verfahrens an den Schiedsspruch halten müssen. Als obligatorisches Schiedsverfahren wird ein Prozess bezeichnet, bei dem sich die Parteien nicht freiwillig dafür entscheiden, sondern bei dem es gesetzlich vorgeschrieben ist oder von den Behörden beschlossen wird.
vgl. Schlichtung, Vermittlung
im Falle von Konflikten während laufender Verhandlungen in nicht wesentlichen Diensten - Die §§ 284 bis 320 der Arbeitsgerichtsordnung sehen vor, dass kollektive Streitigkeiten einem obligatorischen Schiedsverfahren unterworfen werden.
Streikrecht
Streikrecht
Das Streikrecht ist in der Verfassung verankert.
Das Streikrecht ist arbeitsrechtlich geregelt.
Gesetzliche Hindernisse für rechtmäßige Streiks
- Obligatorische Schieds- oder langwierige Schlichtungs- und Vermittlungsverfahren vor einem Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik - Die §§ 284 bis 320 der Arbeitsgerichtsordnung sehen vor, dass kollektive Streitigkeiten einem obligatorischen Schiedsverfahren unterworfen werden.
Verbot oder Einschränkungen bestimmter Arten von Streiks
- Beschränkungen hinsichtlich des Streikziels (z.B. Arbeitskonflikte, wirtschaftliche und soziale Fragen, politische, Sympathie- und Solidaritätsstreiks)
- Laut Gesetz darf ein Streik nur der direkten und ausschließlichen Vertretung der beruflichen Interessen der Arbeitnehmer/innen dienen.
Einschränkungen oder Verbot von Streiks in bestimmten Sektoren
- Willkürliche Festlegung oder übermäßig lange Liste „öffentlicher Versorgungsbetriebe“, in denen im Falle eines Streiks die Aufrechterhaltung eines Mindestdienstes gefordert werden kann
- Nach dem Arbeitsgesetz besteht die Verpflichtung, im Falle eines Streiks in öffentlichen Diensten, die für die Gemeinschaft von wesentlicher Bedeutung sind, einen Mindestdienst zu erbringen, ohne dass die betroffenen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen konsultiert werden müssen (Abschnitt 362 des Arbeitsgesetzes).
Praxis
Vertreter des Finanzministeriums und der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes trafen am 10. Februar 2020 erneut zusammen, um die Diskussion über eine Begrenzung der umstrittenen Nebenleistungen für die staatlichen Bediensteten fortzusetzen. Das Treffen fand im Staatssekretariat für Steuern (SET) statt. Am Ende sagte der Sprecher der Gewerkschaften, José Pineda, dass die Verhandlungen blockiert seien und bemängelte, dass einige Behörden sich sogar weigerten, mit den Gewerkschaftsvertretern zu sprechen. Diesbezüglich kritisierte er die Haltung des Ministeriums für Industrie und Handel (MIC), des staatlichen Unternehmens Petróleos de Paraguay (Petropar) und der Nationalen Zolldirektion. Er erinnerte daran, dass bei dem letzten Treffen eine maximale Frist von 15 Tagen vereinbart worden sei, um einen Konsens über die Zahlung der Nebenleistungen zu erzielen, aber der Dialog komme nicht voran.
Am 20. Dezember 2019 erklärte die Arbeitsrichterin Greta Aquino den bereits Wochen zuvor durchgeführten 14-tägigen Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
der Justizbeamten für illegal. Die Justizbeamten hatten Bereitstellungen für eine Gehaltserhöhung im Haushalt des nächsten Jahres gefordert. Dieser Richterspruch kann für die Streikenden Sanktionen zur Folge haben, bis hin zur Aufhebung ihres Dienstverhältnisses.
Nach Ansicht der Richterin hatten die Organisatoren, die Gewerkschaft der Beamten der Generaldirektion für öffentliche Register (SIFUREP), der Koordinator der Bediensteten der Kraftfahrtämter und die Gewerkschaft der Justizbeamten Paraguays die Anforderungen des Arbeitsgesetzes nicht vollständig erfüllt.
Die Gewerkschaft der Justizbeamten berichtete, auf der Hut zu sein angesichts der vom Obersten Gerichtshof ratifizierten Entscheidung, die Bezüge der Beamten, die am letzten Justizstreik teilgenommen hatten, nicht zu zahlen. Von dieser Maßnahme wären etwa 5.000 Beamte betroffen. Trotz ihrer Besorgnis erklärte die Sekretärin der Gewerkschaft der Justizbeamten Paraguays, Porfiria Ocholasky, dass die Gewerkschaft keinen Antrag auf erneute Prüfung der Bezahlung für die nicht gearbeiteten Tage gestellt habe.
Bedienstete der Universität des Nordens (UniNorte) beschweren sich darüber, dass die Verwaltung der Institution 15 Beschäftigte entlassen hat, weil sie sich an der Gründung einer Gewerkschaft für Beschäftigte aus den Bereichen Kunst, Dienstleistungen und Verwaltung (SITRASA) innerhalb der Institution beteiligt hatten. Die Gewerkschaft wurde im August letzten Jahres gegründet und erhielt im darauffolgenden Monat vom Ministerium für Arbeit, Beschäftigung und soziale Sicherheit (MTESS) die vorläufige Anerkennung Anerkennung Die Bestimmung einer Gewerkschaft durch die zuständige staatliche Stelle zur Tarifpartei für die Beschäftigten in einer gegebenen Tarifeinheit oder die Akzeptanz der kollektiven Vertretung der Beschäftigten durch eine Gewerkschaft seitens des Arbeitgebers. .
Im Januar 2018 setzte die Richterin Lici Sánchez den vom Ministerium für öffentliche Bauten (MOPC) und der Nationalen Direktion für Verkehr (Dinatran) gemeinsam beantragten Rechtsschutz in Kraft, um die Freizügigkeit im gesamten Staatsgebiet zu gewährleisten. Streikende Lkw-Fahrer, die der Anordnung nicht Folge leisten, können nunmehr von der nationalen Polizei verhaftet und inhaftiert werden. Sánchez verfügte als vorsorgliche Notfallmaßnahme die Räumung von Hindernissen jeglicher Art von Landstraßen, die die Freizügigkeit der Bürger behindern und/oder behindern könnten, und zur Erfüllung ist der Einsatz der nationalen Polizei gemäß dem in Artikel 175 der Verfassung vorgesehenen Verfassungsauftrag zulässig.
Im Januar 2018 meldeten die Mitglieder der Personalvereinigung, der Arbeitergewerkschaft (Sintra-BCP) und der Akademikergewerkschaft (Singru-BCP) der Zentralbank von Paraguay, dass der Präsident der Zentralbank von Paraguay (BCP) den Tarifvertrag
Tarifvertrag
Eine gewöhnlich schriftliche Vereinbarung, die die Ergebnisse von Kollektiv-/Tarifverhandlungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern enthält.
vgl. Kollektiv-/Tarifverhandlungen
nicht unterzeichnet habe, wie er es im September 2017 im Tarifausschuss zugesagt hätte. Die Beschäftigten hatten einen unmittelbar bevorstehenden Generalstreik ausgesetzt, nachdem ihnen versprochen worden war, dass der Tarifvertrag
Tarifvertrag
Eine gewöhnlich schriftliche Vereinbarung, die die Ergebnisse von Kollektiv-/Tarifverhandlungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern enthält.
vgl. Kollektiv-/Tarifverhandlungen
vor Ende 2017 unterzeichnet würde. Nach Angaben der Gewerkschaften hat der Präsident der BCP auch gegen das Gesetz 489 verstoßen, dessen Artikel 12 ihm eine Beteiligung an politischen Aktivitäten untersagt.
Im Dezember 2017 entließ das Sicherheitsunternehmen SIT fünf Mitarbeiter. Sie waren Vorstandsmitglieder der Branchengewerkschaft der privaten Sicherheitsdienste von Paraguay. Die Entlassungen erfolgten wenige Tage nach der Gründung der Gewerkschaft.
Am 13. Oktober 2017 traten die Beschäftigten der Katholischen Universität Nuestra Señora de la Asunción (UCA) aus Protest gegen die Verletzung des Tarifvertrags in den Ausstand. Juan Abdala, Stellvertretender Generalsekretär der UCA-Gewerkschaft, bezeichnete die Sicherheitsmaßnahme der Hochschulverwaltung als beschämend, die darin bestand, den Bediensteten zu verbieten, sich den Einrichtungen der Hochschule in einem Abstand von weniger als 100 Metern zu nähern.
Der Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
war ausgerufen worden, um die Nichteinhaltung mehrerer Artikel des Kollektivvertrags anzuprangern, darunter das Fehlen von Stillräumen für die weiblichen Beschäftigten der Universität. Im Dezember entließ der Oberste Verwaltungsrat der Katholischen Universität vier Gewerkschafter, die am Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
teilgenommen hatten.
Die Internationale Journalisten-Föderation meldete die Entlassung von 18 Arbeitnehmern aus verschiedenen Medienunternehmen in Paraguay zwischen Juli und August 2017 im Rahmen einer Verfolgung wegen Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen oder wegen Dissens mit der redaktionellen Linie der Medien, bei denen die Betroffenen beschäftigt waren. Medienschaffende haben verurteilt, dass diejenigen, die von ihrem Recht Gebrauch machen, Gewerkschaften zu gründen, verfolgt werden. So wurde Carmen Ruiz von Unicanal entlassen, weil sie bei den Wahlen des paraguayischen Journalistenverbandes (SPP) kandidiert hatte. Ebenso erging es sieben Journalisten, die von Global News entlassen wurden, nachdem sie offiziell die Gründung einer Gewerkschaft mitgeteilt hatten.
Am 5. Juni 2017 verurteilten Mitglieder der Journalistengewerkschaft von Paraguay (SPP) den Geschäftsmann Antonio Javier Vierci wegen Diskriminierung am Arbeitsplatz und gewerkschaftsfeindlicher Verfolgung von Journalisten bei der Tageszeitung Última Hora. In einer Mitteilung der SPP an das Arbeitsministerium forderten sie das staatliche Organ auf, eine Dreierkonferenz einzuberufen, um der in diesem Zeitungsverlag praktizierten Diskriminierung und Verfolgung von Gewerkschaften ein Ende zu setzen. Die Mitteilung erläuterte, dass die Diskriminierung sofort mit ihrem Eintritt in die Mediengruppe A. J. Vierci im Jahr 2016 begann, weil diese Journalisten gewerkschaftlich organisiert und ihre Arbeitsbedingungen in einem Tarifvertrag
Tarifvertrag
Eine gewöhnlich schriftliche Vereinbarung, die die Ergebnisse von Kollektiv-/Tarifverhandlungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern enthält.
vgl. Kollektiv-/Tarifverhandlungen
geregelt waren.
Im Dezember 2016 trat die Gewerkschaft Sindicato Trabajadores Sindicalizados del Instituto de Previsión Social (Trasips) in Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
, um gegen die laufenden Verstöße gegen die tarifvertraglichen Bestimmungen über Arbeitsbedingungen, die Prekarisierung
Prekarisierung
Die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitnehmerschaft durch den Ersatz unbefristet beschäftigter Vollzeitkräfte durch Beschäftigte mit befristeten, irregulären Verträgen.
im Bereich der Gesundheitsdienste, den Mangel an medizinischen Produkten, Medikamenten und diagnostischen Studien zu protestieren. Die Gewerkschaftsorganisation rief die Versicherungsgesellschaft auf, für angemessene Arbeitsbedingungen und für ein angemessenes Budget zu sorgen, um auf die Bedürfnisse der Bevölkerung einzugehen. Doch bis jetzt ist die Problematik auch weiterhin ungelöst.
Im Mai 2016 widerrief das Ministerium für Arbeit, Beschäftigung und soziale Sicherheit die vorläufige Eintragung der Gewerkschaft Sindicato de Choferes y Empleados de la Empresa de Transporte La Limpeña SRL Línea 49, die im November 2015 erfolgt war, nachdem 51 Mitglieder im Juni 2015 wegen Gründung der Gewerkschaft entlassen worden waren. Daraufhin waren sie in Hungerstreik getreten, um ihre Rechte einzufordern.
Die Arbeitnehmer waren seit über 10 Jahren für das Unternehmen tätig, und zwar unter sehr schlechten Arbeitsbedingungen, mit Arbeitstagen von über 16 Stunden ohne entsprechende Löhne oder Leistungen. Das Ministerium verweigerte die Eintragung, da die Zahl der Mitglieder derzeit nicht der für die Bildung einer Gewerkschaft erforderlichen Zahl entspricht, was wiederum der Gewerkschaftsfreiheit zuwiderläuft, da ja gerade die antigewerkschaftlichen Entlassungen ursächlich für den Rückgang der Mitgliederzahlen und damit für die Nichterfüllung der erforderlichen Mitgliederzahl waren. Die Gewerkschafter gingen rechtlich gegen diese Entscheidung vor, die sich nun in den Händen des Berufungsgerichts für Arbeitsfragen befindet.
Seit Mitte 2015 und Anfang 2016 sind die neun bei der Nationalen Luftfahrtbehörde (Dinac) organisierenden Gewerkschaften Opfer einer intensiven Kampagne der Stigmatisierung, Verfolgung und anderer Verletzungen der Gewerkschaftsfreiheit. Die Dinac leitete den Prozess der Privatisierung der Verwaltung des Flughafens Silvio Pettirossi, der sich in der Stadt Luque im Departement Central befindet, ein.
Zum Mai 2016 waren alle Mitglieder der Vorstände der Gewerkschaften entlassen worden. Dies geschah im Zuge einer verschärften Kampagne seitens der Leitung der Behörde, deren Ziel es war, die Gewerkschaftsmitglieder zum Austritt zu bewegen, um dadurch die Auflösung der Gewerkschaften zu bewirken und die Flughafenverwaltung gewerkschaftsfrei übergeben zu können.
Hunderte von Gewerkschaften wurden nicht rechtzeitig eingetragen, was schwerwiegende Folgen für ihre Gründer hätte, wie etwa Entlassungen, Nichterneuerung der Verträge, Verfolgung und Mobbing. 2016 gab es viele Gewerkschaften, die immer noch nicht im Ministerium für Arbeit, Beschäftigung und soziale Sicherheit eingetragen waren:
• Organización de Trabajadores de Educadores del Paraguay Auténtico (OTEP-Auténtica)
• Sindicato de Profesionales y Técnicos de la Dirección Nacional de Aeronáutica Civil (SIPROTEC)
• Sindicato de Trabajadores de la Administración Nacional de Electricidad (SITRANDE)
• Federación de Trabajadores Bancarios y Afines del Paraguay (FETRABAN)
• Sindicato de Trabajadores de la Industria de la Construcción Civil e Hidroeléctrica del Alto Paraná (STICCAP)
• Sindicato de Funcionarios Graduados Universitarios de la Contraloría General de la República (SINGRUCOG)
• Sindicato de Arte y Cultura del Paraguay
• Sindicato de Funcionarios de Seguridad de la Entidad Binacional YASYRETA (SIFUSEBY)
• Sindicato de Funcionarios y Empleados del Fondo Ganadero (SINTRAFOG)
• Sindicato Nacional de Trabajadores de la Prensa (SITRAPREN)
• Sindicato de Trabajadores de la Azucarera Iturbe (SITRAAISA)
• Sindicato Auténtico de Trabajadores Municipales (SINATRAM)
• Sindicato Auténtico de Seguridad y Vigilancia de la Administración Nacional de Navegación y Puertos (SINASEVIG-ANNP)
Im März 2016 entließ Aceros del Paraguay (ACEPAR), derzeit betrieben vom Unternehmen Vetorial SA, ungerechtfertigterweise 57 Arbeitnehmer, nachdem sie die Verwaltung des Unternehmens über die von der Gewerkschaft Sindicato de Trabajadores de Acepar (Sitrasa) und der Mehrheit der Beschäftigten eingereichte Klage in Kenntnis gesetzt hatten, zu der die äußerst schlechten gesundheitlichen Bedingungen am Arbeitsplatz Anlass gegeben hatten. Die Arbeitnehmer leiteten gemäß einer gültigen Vereinbarung die entsprechenden rechtlichen Schritte beim Arbeitsministerium, der Staatsanwaltschaft und dem brasilianischen Unternehmen, das die Konzession hält, ein, sodass während der Dauer dieser Konzession keine Arbeitnehmer entlassen werden.
Seit 1997 sind die Gewerkschaftsführer Reinaldo Barreto Medina und Florencio Florentin, Vorsitzender bzw. Sekretär der CESITP, Opfer einer unendlichen gewerkschaftsfeindlichen Kampagne, bei der wahllos justizielle Mittel zum Einsatz kommen. Im Jahr 2007 wurden die beiden Gewerkschaftsführer verurteilt und 2016 weiterhin in sog. ambulanter Haft gehalten, obgleich die Strafe verbüßt und das Verfahren abgeschlossen war. Nach 19 Jahren Haft sind diese Gewerkschaftsführer weiter Opfer der justiziellen Willkür, zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet, unterliegen der ständigen Meldepflicht bei Gericht und dürfen weder den Wohnort wechseln noch das Land verlassen. Der Fall wurde vor die IAO
Internationale Arbeitsorganisation
Eine dreigliedrige Organisation der Vereinten Nationen (UN), die 1919 ins Leben gerufen wurde, um die Arbeits- und Lebensbedingungen zu fördern. Sie ist die für die Formulierung und Überwachung internationaler Arbeitsnormenwichtigste internationale Organisation.
vgl. Dreigliedrigkeit, IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
gebracht (2086 und 12821).
Es treten immer wieder ähnliche Fälle von Verfolgungen unabhängiger Gewerkschaftsführer auf:
Oscar Rivas, Sekretär für Organisation der CESITP, wurde 2015 von der Regierung des Amtes enthoben, obwohl eine anderslautende gerichtliche Verfügung vorlag;
Valentín Bogarín, Gewerkschaftsführer aus Villeta, wurde während des Generalstreiks am 21. und 22. Dezember 2015 in Villeta verhaftet und angeklagt;
Hugo Caballero, Gewerkschaftsvorsitzender im Senat und stellvertretender Generalsekretär der CESITP, wurde gemeinsam mit 19 weiteren Gewerkschaftsführern von der Staatsanwaltschaft unter Anklage gestellt.
Laut CESITP manipuliert die paraguayische Regierung am häufigsten das Verfahren des Abzugs der Gewerkschaftsbeiträge, um die Gewerkschaften zu schwächen, ihre Arbeit zu blockieren und in die Gewerkschaftsrechte einzugreifen, bzw. diese zu behindern.
Im Dezember 2015 wurde der automatische Abzug des Gewerkschaftsbeitrags für die SITRAMIS eingestellt, was unzählige Zahlungs- und Finanzierungsprobleme auslöste.
Laut Gewerkschaftsdachverband
Gewerkschaftsdachverband
Dachorganisation auf nationaler, regionaler oder Bezirksebene, die sich aus ihren Mitgliedsgewerkschaften zusammensetzt; bezeichnet häufig einen Verband oder Dachverband eines Landes.
Central Sindical de Trabajadores del Paraguay (CESITP) konsultiert die Regierung die Gewerkschaftsdachverbände zu keinem einzigen Arbeits- oder Gewerkschaftsthema, woran sich auch im Jahr 2015 nichts geändert hat. Die CESITP wurde nicht in die 2015 zu Internationalen Arbeitskonferenz der IAO
Internationale Arbeitsorganisation
Eine dreigliedrige Organisation der Vereinten Nationen (UN), die 1919 ins Leben gerufen wurde, um die Arbeits- und Lebensbedingungen zu fördern. Sie ist die für die Formulierung und Überwachung internationaler Arbeitsnormenwichtigste internationale Organisation.
vgl. Dreigliedrigkeit, IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
entsandte Delegation aufgenommen.
Die Regierung, vertreten durch den Innen- und den Arbeitsminister, drohte bei einer mit den Arbeitgebern gemeinsam veranstalteten Pressekonferenz denjenigen, die zum Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
am 21. Dezember 2015 aufgerufen hatten, erklärte den Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
für ungesetzlich und kündigte an, ggf. mit Gewalt gegen den Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
vorzugehen und das Gesetz über die Störung des öffentlichen Friedens anzuwenden. Neben diesen Einschüchterungen wurden gelbe Gewerkschaften ins Leben gerufen und zahlreiche Polizei- und Militärkräfte eingesetzt, um den Generalstreik zu unterbinden, zu dem die Vollversammlung der Gewerkschaftsdachverbände, bestehend aus CESITP, CUT, CCT, CONAT, CNT–Disidente und Fenaes, aufgerufen hatte.
In Paraguay sind die Tarifverhandlungen mit den unabhängigen Gewerkschaften seit der Amtseinführung der Regierung Horacio Cartes blockiert, berichtet die CESITP. Die wenigen stattfindenden Verhandlungen werden mit den arbeitgeber- oder regierungstreuen Gewerkschaften geführt.
Obgleich nach dem Arbeitsrecht Paraguays Kollektivverhandlungen zulässig sind, bildet die nationale Regierung gelbe Gewerkschaften oder infiltriert sie und besticht sie mit Ämtern oder Zugeständnissen, um die Verhandlungsfreiheit einzuschränken und die Kontrolle über die wenigen Inhalte zu behalten, die überhaupt mit Gewerkschaften verhandelt werden.
Im Jahr 2015 wurden praktisch keine Tarifverträge abgeschlossen. Der Präsident Paraguays, Horacio Cartes, lässt keine Gewerkschaften in seinen Unternehmen zu und bezeichnet in allen seinen Reden “die Gewerkschaften [als] ein großes Hindernis für die Entwicklung des Landes”.
Das Verhandlungsverbot im öffentlichen Dienst gilt weiter. Die Staatssekretärin für den Öffentlichen Dienst verweigert im Zuge der gängigen behördlichen Praxis die Anerkennung
Anerkennung
Die Bestimmung einer Gewerkschaft durch die zuständige staatliche Stelle zur Tarifpartei für die Beschäftigten in einer gegebenen Tarifeinheit oder die Akzeptanz der kollektiven Vertretung der Beschäftigten durch eine Gewerkschaft seitens des Arbeitgebers.
von Tarifverträgen.
Präsident Horacio Cartes legte im Jahr 2015 durchweg eine gewerkschaftsfeindliche Haltung an den Tag und verlangte die Aufhebung der Tarifverträge der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft ANDE.
Am 27. August 2015 endete eine Protestveranstaltung von gewerkschaftlich organisierten Arbeitskräften in Asunción mit 30 Verletzten, als die Bereitschaftspolizei Schlagstöcke und Gummigeschosse einsetzte, um Demonstranten auseinanderzutreiben, die aus Solidarität mit den Busfahrern des Unternehmens “La Limpeña” vor dem Arbeitsministerium protestierten und den Rücktritt von Minister Guillermo Sosa forderten.
Im Juni 2015 wurde ein Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
der Gewerkschaft bei der Zivilluftfahrtbehörde (Dirección Nacional de Aeronáutica Civil - DINAC) von der paraguayischen Regierung und den Flughafenbehörden mit Vergeltungsmaßnahmen geahndet.
Der DINAC-Vorsitzende, Luis Aguirre, hat drei führende Gewerkschaftsvertreter entlassen, obwohl sie aufgrund ihrer Gewerkschaftsfunktion besonderen Schutz genießen, und die Versetzung von mehr als 20 Beamten aufgrund ihrer Teilnahme an dem Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
angeordnet.
Einer der Gewerkschafter, Justo Alfonso, wurde zudem wegen „Behinderung des Flugverkehrs“ angeklagt, und zehn weiteren Beschäftigten wurde „öffentliche Ruhestörung“ zur Last gelegt.
Letztendlich wurde der Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
von einem Arbeitsrichter für gesetzwidrig erklärt, der gegen die Grundsätze eines ordnungsgemäßen Gerichtsverfahrens verstieß und im Nachhinein zusätzliches Beweismaterial zuließ. Das Verfahren war von Unregelmäßigkeiten geprägt, weshalb die Anwälte der Beschäftigten forderten, den Entscheid für nichtig erklären zu lassen.
Am 19. August 2015 adressierte die IGB-Regionalorganisation für Gesamtamerika (TUCA) ein Schreiben an Präsident Cartes, in dem das rechtswidrige Handeln des Busunternehmens “La Limpeña”, dessen Eigentümer der Abgeordnete Celso Maldonado ist, verurteilt wurde.
Die Busfahrer hatten am 22. Juni 2015 eine Gewerkschaft gegründet, um in einer Situation der Ausbeutung und der informellen Beschäftigung ihre Rechte durchzusetzen. Am Tag nachdem das Unternehmen über die Gründung informiert worden war, entließ der Arbeitgeber auf einen Schlag und ohne Angabe von Gründen 51 Fahrer, die der gerade gegründeten Gewerkschaft beigetreten waren, und ersuchte zudem das Arbeitsministerium und die Sozialversicherung, die Registrierung zu verwehren. Der Minister gab dem Ersuchen statt, erkannte die Gewerkschaft nicht an und gestattete dem Arbeitgeber die Entlassung der Gewerkschaftsmitglieder.
Einige Tage danach kreuzigten sich mehrere entlassene Busfahrer vor dem Arbeitsministerium, einige nähten sich den Mund zu und begannen einen Hungerstreik. Sie wollten erreichen, dass ihre Forderungen hinsichtlich ihrer Arbeitssituation angehört würden. Trotz dieser extremen Maßnahmen, mit denen der Druck erhöht wurde, empfingen die Behörden sie nicht.
Im Juli 2015 hat der Gesamtamerikanische Gewerkschaftsbund (TUCA) über willkürliche Maßnahmen von Citibank Paraguay gegenüber Oscar Ricardo Paredes Dürrling berichtet, einem ehemaligen Mitarbeiter der Bank in Paraguay und früheren Vorstandsmitglied der Gewerkschaft der Beschäftigten von Citibank Paraguay.
Angaben des TUCA zufolge habe Citibank über mehrere Jahre hinweg alles darangesetzt, um Paredes Dürrling mit einer Vielzahl gesetz- und verfassungswidriger Mittel zur Kündigung zu zwingen. Der Gewerkschafter steht infolgedessen nach 34 Dienstjahren heute ohne Gehalt und ohne Altersversorgung da und kämpft gegenwärtig vor dem Arbeitsgericht um seine Rechte.
Im Januar 2014 wurde der Zuckerhersteller Iturbe wegen kontinuierlicher Arbeitnehmerrechtsverletzungen angeprangert: Nichtzahlung der Löhne, Schikanierung von Gewerkschaftsmitgliedern und Diskriminierung von Sicherheitskräften, die gezwungen wurden, Aufgaben zu verrichten, die nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fielen. Das Arbeitsministerium hat nichts dagegen unternommen und es zugelassen, dass die Rechte der Beschäftigten jahrelang mit Füßen getreten wurden. Im März 2015 beschloss die Regierung schließlich, die Schulden in Millionenhöhe gegenüber den Beschäftigten zu begleichen.
Von 2014 bis März 2015 waren keinerlei Verbesserungen hinsichtlich der erschreckenden Situation eingeborener Beschäftigter zu erkennen, die wie Sklaven oder unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten (Schuldknechtschaft) oder Zwangsarbeit verrichten mussten. Die Arbeitsbehörde und die Arbeitsaufsicht Arbeitsaufsicht Eine Behörde, die für die Einhaltung der Arbeitsgesetze und der gesetzlichen Bestimmungen zum Arbeitnehmerschutz zuständig ist und zu diesem Zweck Betriebsinspektionen durchführt. unternehmen nichts gegen diese unhaltbare Situation und berufen sich entweder auf fehlende Mittel oder auf Personalmangel.
Am 5. März 2015 hat die Banco Regional Sonia Espínola Báez, die Vorsitzende der Bankangestelltengewerkschaft Federación de Trabajadores Bancarios y Afines del Paraguay (FETRABAN), ungerechtfertigterweise entlassen, als sie gerade den Posten als Gewerkschaftsvertreterin bei der Bank übernommen hatte.
Die Bank war ordnungsgemäß über die Gewerkschaftsfunktion und die Rolle der Angestellten unterrichtet worden. Diese ungerechtfertigte Entlassung ist kein Einzelfall, sondern Teil einer gewerkschaftsfeindlichen Strategie und Einschüchterungskampagne gegen die Beschäftigten der Banco Regional, die konkret in der eklatanten Verletzung der Arbeitnehmerrechte und der Schikanierung und Entlassung von Gewerkschaftsmitgliedern zum Ausdruck kommt.
Ein Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
der Liga de Obreros Marítimos del Paraguay (LOMP) am 12. November 2014 in Asunción, bei dem die Hafenarbeiter den Río Paraguay auf der Höhe des Hafens Caacupemí in Zeballos Cué blockierten, wurde von der Marinepräfektur brutal unterdrückt.
Als die Hafenarbeiter in kleinen Booten protestierten und ein Schiff am Auslaufen hinderten, setzte die Präfektur ihre Patrouillenboote und Hubschrauber ein, um die Demonstranten einzuschüchtern. Durch die hohen Wellen, die entstanden, wurden ihre Boote destabilisiert und gegen das vertäute Schiff getrieben.
Die Präfektur nahm 12 Beschäftigte fest und übergab sie der Staatsanwaltschaft, die ihnen unter Berufung auf Artikel 214 des Strafgesetzbuchs Vergehen zur Last legte, die mit bis zu sechs Jahren Gefängnis geahndet werden können, da die Gewerkschaftsaktion angeblich die Meeresumwelt gefährdet habe.
Die LOMP hatte sich ein Jahr lang um den Beginn dreigliedriger Verhandlungen bemüht, um über die Reaktivierung des Hafens von Asunción zu diskutieren, nachdem die Regierung einseitig beschlossen hatte, ihn zu schließen. Weitere Verhandlungsthemen sollten die Wiedereinstellung der entlassenen Hafenarbeiter im Hafen von San Francisco sowie ein Tarifvertrag
Tarifvertrag
Eine gewöhnlich schriftliche Vereinbarung, die die Ergebnisse von Kollektiv-/Tarifverhandlungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern enthält.
vgl. Kollektiv-/Tarifverhandlungen
sein, gegen den sich die Behörden und Schifffahrtsgesellschaften Paraguays sperren.
Es wurden verschiedene Termine für den Beginn eines sozialen Dialogs festgelegt, um den Konflikt beizulegen, aber die Gewerkschaften waren die Einzigen, die zu den Verhandlungen erschienen.
In den Jahren 2013 und 2014 verweigerte das Arbeitsministerium mindestens 13 gewerkschaftlichen Organisationen und Verbänden in Paraguay die Eintragung in das Gewerkschaftsregister. Zum März 2015 dauerte diese Situation an. Folgenden Organisationen wurde die Eintragung verweigert:
Erzieher- und Lehrergewerkschaft (Organización de Trabajadores y Educadores del Paraguay Auténtica, OTEP-AUTENTICA)
Gewerkschaft der in der zivilen Luftfahrt Beschäftigten (Sindicato de Profesionales y Técnicos de la Dirección Nacional de Aeronáutica Civil, SIPROTEC)
Elektrikergewerkschaft (Sindicato de Trabajadores de la Administración Nacional de Electricidad, SITRANDE)
Verband der Bankangestellten (Federación de Trabajadores Bancarios y Afines del Paraguay, FETRABAN)
Infrastruktur- und Wasserkraftgewerkschaft von Alto Paraná (Sindicato de Trabajadores de la Industria de la Construcción Civil e Hidroeléctrica del Alto Paraná, STICCAP)
Gewerkschaft der Beamten in der Behörde für Normen- und Rechnungsprüfung (Sindicato de Funcionarios Graduados Universitarios de la Contraloría General de la República, SINGRUCOG)
Gewerkschaft Kunst und Kultur (Sindicato de Arte y Cultura del Paraguay)
Sicherheitsgewerkschaft am Yacyreta-Staudamm (Sindicato de Funcionarios de Seguridad de la Entidad Binacional YACYRETA , SIFUSEBY)
Gewerkschaft der Beschäftigten im Fondo Ganadero (Sindicato de Funcionarios y Empleados del Fondo Ganadero, SINTRAFOG)
Nationale Presse-Gewerkschaft (Sindicato Nacional de Trabajadores de la Prensa, SITRAPREN)
Gewerkschaft der Zuckerhütte Iturbe (Sindicato de Trabajadores de la Azucarera Iturbe, SITRAAISA)
Gewerkschaft der Kommunalbeschäftigten (Sindicato Auténtico de Trabajadores Municipales, SINATRAM)
Gewerkschaft des Sicherheitspersonals für Schifffahrt und Häfen (Sindicato Auténtico de Seguridad y Vigilancia de la Administración Nacional de Navegación y Puertos, SINASEVIG-ANNP)
Am 8. Juli 2014 organisierte die Lehrergewerkschaft für ihre Mitglieder einen friedlichen Protesttag gegen die durch die Regierung unter dem Präsidenten Horacio Cartes praktizierte Verfolgung von Gewerkschaftsmitgliedern. Die Forderungen der Gewerkschafter lauteten auf Abschaffung der Freistellung für gewerkschaftliche Arbeit , welche die Gewerkschaftsarbeit behindert, auf Rücknahme der Entscheidung, mir der eine Erhöhung der Ruhegehälter von Lehrern abgelehnt wurde, auf ein Ende der Gewalt gegen die sozialen Proteste, auf Rücknahme der Gehaltskürzungen für die Teilnehmer am Generalstreik vom 26. März 2014 sowie auf die dringend notwendige höhere Finanzausstattung des Bildungsministeriums.
Üblicherweise rufen die Arbeitnehmer die Gerichte jeweils einzeln an, da Sammelklagen nicht zugelassen werden. Gerichte sind im Prinzip unabhängig, allerdings hängt die Ernennung von Richtern von den herrschenden politischen Parteien ab. Die Justiz ist langsam, teuer und unberechenbar.
Am 13. August 2014 fiel der Startschuss für drei Protesttage, die von gewerkschaftlichen und landwirtschaftlichen Organisationen, von Bodenrechtsorganisationen und politischen Parteien gegen das Public-Private-Partnership-Gesetz initiiert wurden. Das Gesetz sieht die Privatisierung von öffentlichen Versorgungsleistungen, Gesundheit und Bildung vor. Diese Tage standen ebenfalls unter dem Zeichen des Protests gegen staatliche Gewalt und die Kriminalisierung des sozialen Protests, und es wurden Forderungen nach einer Agrarreform laut, die das große Problem des Grundbesitzes lösen soll, der sich in der Hand von wenigen befindet. Diese Proteste wurden im November 2014 und im Februar 2015 wiederholt.
Zwischen dem 22. Mai und dem 3. August 2014 hat Hugo Gonzáles Chirico, führender Gewerkschaftsvertreter bei dem Stahlunternehmen Acepar, aus Protest gegen einen Tarifkonflikt, der 2001 begonnen hatte, einen Hungerstreik durchgeführt.
Zwischen April und November 2010 hatte die Gewerkschaft der Beschäftigten von Acepar (Sindicato de Trabajadores de Acepar - SITRAC) zum Streik
Streik
Die gängigste Form einer Arbeitskampfmaßnahme; eine kollektive Arbeitsniederlegung der Beschäftigten für eine bestimmte Zeit; kann vielfältige Formen annehmen.
vgl. Generalstreik, unterbrochener Streik, rollierender Streik, Sitzstreik, Sympathiestreik, wilder Streik, Bummelstreik
aufgerufen, um gegen das Versäumnis des Unternehmens, den geltenden Tarifvertrag
Tarifvertrag
Eine gewöhnlich schriftliche Vereinbarung, die die Ergebnisse von Kollektiv-/Tarifverhandlungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern enthält.
vgl. Kollektiv-/Tarifverhandlungen
einzuhalten und die Menschenrechte der Beschäftigten zu respektieren sowie gegen die Entlassung von 325 Beschäftigten zu protestieren, wodurch der Konflikt weiter verschärft wurde.
Der Oberste Gerichtshof hatte im Juli 2009 zugunsten der SITRAC entschieden und die Gültigkeit des Tarifvertrages anerkannt. Die Unternehmensleitung hat den Vertrag jedoch nicht eingehalten.
Der Internationale Gewerkschaftsbund hat die brutalen Angriffe auf Lehrergewerkschafter verurteilt. Am 28. August 2014 hatten Beschäftigte im Bildungswesen an einer friedlichen Demonstration teilgenommen, um Gehaltserhöhungen und staatliche Investitionen in Höhe von 7 Prozent des BIP in das Bildungswesen zu fordern.
Im Laufe der Demonstration wurden mehrere führende Gewerkschafter von der Polizei verletzt, darunter Silvio Piris, der Vorsitzende der Federación de Educadores del Paraguay (Lehrergewerkschaft), Santiago Ortiz, der Generalsekretär der Sindicato de Periodistas del Paraguay (Journalistengewerkschaft), und Juan Gabriel Espínola, Generalsekretär der OTEP-Auténtica.
Der Kabelhersteller Alambra SA hat in der Stadt Capiatá in der Nähe der Hauptstadt Asunción Ersatzkräfte für Streikende eingestellt. Arbeitsaufsichtsbeamte habenden Einsatz von Ersatzarbeitskräften bei dem Betrieb bestätigt, jedoch nichts weiter unternommen.
Das Arbeitsministerium hat kraft eines Verwaltungsaktes das Streikrecht der Gewerkschaften beim Finanzministerium und in der Justiz ausgesetzt, obwohl es dazu nicht befugt ist.
Der Betrieb Maehara S.A. entließ Beschäftigte, weil sie eine Gewerkschaft gegründet hatten. Anschließend wurden die Gewerkschaftsmitglieder von der Polizei verhaftet, weil sie vor dem Betriebsgelände protestiert hatten.
Der Fleischbetrieb IPFSA hat führende Vertreter und Mitglieder der Gewerkschaft entlassen und Verhandlungen über einen Tarifvertrag
Tarifvertrag
Eine gewöhnlich schriftliche Vereinbarung, die die Ergebnisse von Kollektiv-/Tarifverhandlungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern enthält.
vgl. Kollektiv-/Tarifverhandlungen
verweigert.
Das Sicherheitsunternehmen Prosegur hat 325 Beschäftigte nach der Gründung einer Gewerkschaft entlassen und Verhandlungen mit der Gewerkschaft abgelehnt.
Das Unternehmen Grupo La Victoria hat nach der Gründung einer Gewerkschaft Beschäftigte und führende Gewerkschaftsvertreter entlassen.
Die Regionalbank SAECA hat die Unterzeichnung eines Tarifvertrages mit der Gewerkschaft verweigert.
Mehr als 90 Prozent der Tarifverträge im öffentlichen Dienst werden aufgrund willkürlicher Eingriffe von staatlicher Seite nicht anerkannt.
Nach Angaben der IAO
Internationale Arbeitsorganisation
Eine dreigliedrige Organisation der Vereinten Nationen (UN), die 1919 ins Leben gerufen wurde, um die Arbeits- und Lebensbedingungen zu fördern. Sie ist die für die Formulierung und Überwachung internationaler Arbeitsnormenwichtigste internationale Organisation.
vgl. Dreigliedrigkeit, IGB-Leitfaden für internationale Gewerkschaftsrechte
arbeiten in Paraguay nachweislich Tausende von indigenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die durch Überschuldung in Schuldknechtschaft geraten sind, als Leibeigene auf den großen Viehzucht-Haziendas in den abgelegenen Regionen des Bajo Chaco und des Chaco Central. Sie werden von den dortigen Großgrundbesitzern gezwungen, alles, was sie zum Leben brauchen, in den hierfür eigens auf den Haziendas eingerichteten Lebensmittelläden zu überhöhten Preisen zu kaufen, so dass sie dann von ihren Arbeitgebern zum Jahresende nur noch äußerst geringe Abschlusszahlungen erhalten. Auf den Viehzucht-Haziendas patrouilliert für gewöhnlich bewaffnetes Wachpersonal, das gelegentlich sogar den staatlichen Arbeitsinspektoren den Zutritt verwehrt. Im Jahr 2011 ließ die paraguayische Regierung Arbeitsinspektionen durchführen, bei denen derartige Verstöße festgestellt wurden.
Am 13. September 2011 gründeten die Beschäftigten des Unternehmens „Esso Standard Paraguay“ eine Gewerkschaft, um auf diese Weise einen Tarifvertrag
Tarifvertrag
Eine gewöhnlich schriftliche Vereinbarung, die die Ergebnisse von Kollektiv-/Tarifverhandlungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern enthält.
vgl. Kollektiv-/Tarifverhandlungen
abschließen zu können, mit dessen Hilfe eine seit 2007 überfällige Lohnanpassung durchgesetzt werden sollte. Das Unternehmen war im April 2011 von der Unternehmensgruppe „Bridas Corp“ übernommen worden und die neuen Firmeneigentümer behindern jeden Versuch der neu gegründeten Gewerkschaft, über ihren Forderungskatalog zu verhandeln, so dass bislang noch keine Einigung erzielt werden konnte.