China - Polizei verhaftet Arbeitnehmerrechtsaktivisten

Am 20. März 2019 wurde Wei Zhili, der Herausgeber einer Website zu Arbeitnehmerrechten in China, iLabour.net, von den Behörden in Guangzhou festgenommen. Die Polizei teilte seinen Eltern mit, dass ihr Sohn einer „Gehirnwäsche“ unterzogen worden sei, damit er Arbeitnehmer unterstütze, und dass sie ihn wegbringen würden, um ihn zu „erziehen“. Die Polizei durchsuchte das Haus von Wei’s Eltern, wo er logierte, und beschlagnahmte seinen Laptop und sein Mobiltelefon. Wei’s Kollege, Ke Chengbing, wurde ebenfalls in Polizeigewahrsam genommen. Yang Zhengjun, Chefredakteur der Nachrichtenseite iLabour, befand sich seit Januar in Polizeigewahrsam.
Die Journalisten hatten den Kampf von Silikose-Arbeitern aus der Provinz Hunan, die an Pneumokoniose, der schwersten und häufigsten Berufskrankheit in China, leiden, aufmerksam verfolgt. Jedes Mal, wenn die Silikose-Arbeiter zum Protest nach Shenzhen kamen, verbreiteten sie die Nachricht über ihre Zeitschrift. Die chinesische Regierung betrachtet eine solche Unterstützung als „gegen die kommunistische Partei gerichtet und antirevolutionär“.
Eine Woche später, am 27. März, als die beiden noch immer in Haft waren, wurde eine Gruppe von etwa 100 an Pneumokoniose erkrankten Arbeitern aus Hunan von den örtlichen Behörden am Bahnhof in Sangzhi daran gehindert, nach Shenzhen zu reisen, um ihre Solidarität für Wei Zhili zu bekunden. Am 21. April unterzeichneten etwa 100 an der berufsbedingten Krankheit leidende Arbeiter eine Petition, in der die Freilassung von drei prominenten Aktivisten gefordert wurde, die sie online veröffentlichten.
Die beiden Aktivisten wurden am 20. April in die „Wohnungsüberwachung an einem zugewiesenen Ort“ überstellt, eine Form der Haft, die es den Behörden erlaubt, Menschen wegen schwerer Verbrechen, wie der Gefährdung der nationalen Sicherheit, festzuhalten. Wei’s Frau Zheng Churan, eine prominente Frauenaktivistin, drückte ihre Besorgnis darüber aus, dass sie sich nicht mehr in Polizeigewahrsam befänden und ihr Aufenthaltsort unbekannt sei. „Ihnen kann alles Mögliche passieren.“
Ende August teilte die Polizei den drei Familien schriftlich mit, dass die drei unter dem Vorwurf der „Anstiftung zum Streit“ offiziell verhaftet worden seien.

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