Hong Kong (RAE - China) - Wegen Organisation eines Lohnstreiks suspendiert

Hongkongs größte Busgesellschaft KMB hat vier Fahrer/innen wegen der Organisation eines Streiks suspendiert.
Am Samstag, 24. Februar 2018, hatte Yip Wai-lam, die Vorsitzende der neu gegründeten Fahrerallianz bei KMB (Full-time KMB Driver Alliance) einen Protest gegen die neue Lohnstruktur organisiert und den Eingang zum Depot mit Bussen versperren lassen. Die neue Lohnvereinbarung war mit der größten Fahrergewerkschaft, der örtlichen Vertretung der Motor Transport Workers General Union (MTWGU) bei KMB, getroffen worden, die der Peking-freundlichen Gewerkschaftsvereinigung Federation of Trade Unions angehört. Durch die Vereinbarung wurde die Arbeitszeit der Fahrer verkürzt und eine geringe Lohnerhöhung vorgesehen. Die MTWGU war eine von fünf Gewerkschaften bei der Busgesellschaft.
Der Protest wurde abgesagt, nachdem sich die Geschäftsführung zu einem Treffen mit Vertretern der Allianz am Montag, 26. Februar, bereit erklärt hatte. Sie stimmte den zentralen Forderungen der Allianz zu, darunter Abschaffung der jährlichen Mitarbeiterbeurteilung und Konsultation der Fahrer zu Maßnahmen, die sie betreffen.
Zunächst hieß es, dass KMB keine Disziplinarmaßnahmen gegen die an dem Streik Beteiligten ergreifen werde, aber am Dienstag, 27. Februar, gab KMB bekannt, dass Yip Wai-lam, ihr Ehemann und zwei weitere an dem Konflikt beteiligte Fahrer entlassen würden.
Diese Ankündigung führte zu unverzüglichen Solidaritätsbekundungen. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger sowie eine Reihe pro-demokratischer Parteien begaben sich am Dienstagabend zum KMB-Depot, um Yip Wai-lam zu unterstützen. Unter ihnen befanden sich mindestens sechs KMB-Fahrer und zwei Vertreter der Vereinigung für die Rechte des Personals von KMB sowie der KMB-Personalvertretung. KMB hat die Entlassungen schnell zurückgenommen und die vier stattdessen bei vollem Lohn suspendiert, während über weitere Maßnahmen beraten werde.
Fünf Wochen später, am 13. April, wurde bekannt gegeben, dass alle vier Fahrer wieder eingestellt würden, wobei KMB warnte, dass ihnen schwere Strafen drohten, falls sie je wieder gegen Unternehmensregeln verstießen.

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