Nepal - Drohungen und Angriffe gegen Aktivisten demokratischer Gewerkschaften (2011)

Die dem IGB angehörenden Organisationen mussten zahlreiche Drohungen und Angriffe seitens der Mitglieder des unter maoistischem Einfluss stehenden nepalesischen Gewerkschaftsdachverbandes (All Nepal Federation of Trade Union, ANFTU) oder von Mitgliedern der Liga junger Kommunisten (Youth Communist League), einem Ableger der maoistischen Partei, hinnehmen. Die Führer der ANFTU haben einige Schwierigkeiten, ihre militanten Mitglieder vor Ort zu kontrollieren, und bekunden ihren Willen, sich zu einer friedlichen Gewerkschaftsbewegung zu entwickeln.
Der nepalesische Gewerkschaftsbund (General Federation of Nepalese Trade Unions, GEFONT) berichtet beispielsweise, dass Singh Lama, der Vorsitzende der Mitgliedsorganisation im Textilsektor, in der zweiten Aprilwoche von maoistischen Gewerkschaftsmitgliedern misshandelt wurde, die eine Teilnahme seiner Gewerkschaft an einem Programm der maoistischen Partei verhindern wollten. Am 21. April haben die Mitglieder der maoistischen Gewerkschaft das Büro der unabhängigen Gewerkschaft des Chemiesektors (Nepal Independent Chemical Iron Worker’s Union), eine Mitgliedsorganisation der GEFONT, verwüstet. Am 6. Mai sind bewaffnete Maoisten während des Generalstreiks in die Räumlichkeiten einer der GEFONT angeschlossenen Organisation, nämlich der Gewerkschaft ITWA (Independent Transport Worker’s Association) im Bezirk Gorkha eingedrungen und haben dort erheblichen Schaden verursacht. Im November wurden zwei Mitglieder der GEFONT von der Direktion des Hyatt-Hotels in Kathmandu auf Druck der maoistischen Gewerkschaft entlassen, weil sie sich geweigert hatten, sich dieser Gewerkschaft anzuschließen. Die GEFONT hat diese Angelegenheit vor Gericht gebracht und im Dezember eine Wiedereinstellung ihrer Mitglieder erreicht.
Der unabhängige epalesische Gewerkschaftsbund Nepal Trade Union Congress – Independent (NTUC-I) berichtet ebenfalls über Angriffe seitens der Maoisten. Der Vorsitzende seiner Gewerkschaft im Hyatt Kathmandu, Rajendra Khadga, ist unter Androhung des Verlustes seines Arbeitsplatzes genötigt worden, Mitglied der maoistischen Gewerkschaft zu werden. Bipin Sahi, Vorsitzender der Mitgliedsorganisation des NTUC-I im Radisson in Kathmandu, hat das gleiche Schicksal erlitten. Ram Bahu Sah, ein Mitglied des NTUC-I im Werk Triveni Simpex in Birgunj, wurde ebenfalls von maoistischen Gewerkschaftern bedroht, als er im Namen der Beschäftigten Forderungen aufstellte. Der NTUC-I berichtet auch von einem Angriff maoistischer Gewerkschafter gegen mehrere seiner Mitglieder, die am 10. Oktober an einem Gewerkschaftsprogramm seiner angeschlossenen Tourismus-Organisation NTHCRWU (Nepal Tourism, Hotel, Casino and Restaurant Workers Union) teilgenommen haben. Mehrere Gewerkschaftsführer mussten nach diesem Angriff in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Eine von der Mitgliedsorganisation des NTUC-I für das Hotel Yak & Yeti in Kathmandu organisierte Feier wurde ebenfalls von Mitgliedern der maoistischen Gewerkschaftsbewegung gestört.

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