Palestina - Schwierigkeiten für palästinensische Beschäftigte in Gebieten, die unter israelisches Arbeitsrecht fallen (2011)

Etwa 22.000 Palästinenser arbeiten in israelischen Siedlungen im Baugewerbe, in der Landwirtschaft, in der verarbeitenden Industrie und im Dienstleistungsbereich, wobei Schätzungen von weiteren 10.000 Beschäftigten ausgehen, die informelle Tätigkeiten verrichten. 2010 wurde berichtet, dass die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) den Palästinensern im Rahmen einer allgemeinen Kampagne, die einen Boykott der Siedlungen beinhalte, verbieten wolle, in den Siedlungen des Westjordanlandes zu arbeiten. Der palästinensische Gewerkschaftsbund PGFTU hat jedoch erklärt, dass er die Beschäftigten so lange nicht daran hindern werde, in den Siedlungen zu arbeiten, wie die PA ihnen keine alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten bieten könne.

In diesen Gebieten beschäftigte Palästinenser fielen bis 2007 unter jordanisches Arbeitsrecht, als ein Gericht entschied, dass sowohl Israelis als auch Palästinenser unter israelisches Recht fallen sollten, womit gleiche Bedingungen für die Palästinenser geschaffen wurden. Das Gesetz wird jedoch nur selten in Kraft gesetzt und unzureichend überwacht, und im Falle von Verstößen haben es palästinensische Beschäftigte sehr schwer, eine Entschädigung zu bekommen und vor Gericht zu gehen. In vielen Fällen zahlen die Arbeitgeber palästinensischen Beschäftigten weiterhin weniger als den israelischen Mindestlohn, und sie arbeiten unter schlechten Arbeitsschutzbedingungen. Während der gesetzliche Mindestlohn in Israel etwa 5,50 US-Dollar pro Stunde beträgt, verdienen die in den Siedlungen beschäftigten Palästinenser 2 US-Dollar pro Stunde weniger. Immer öfter arbeiten in den Siedlungen auch Kinder, häufig im Baugewerbe, ohne angemessene Sicherheitsvorkehrungen oder Versicherung.

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